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Goethes Spuren in der Grafschaft Glatz

Hier sieht an die Gedenktafel vom Besuch Goethes am 28. August 1790
Gedenktafel Goethe in der Heuscheuer

In Weimar feiert man aktuell gebührend den 275. Goethe-Geburtstag.
Johann Wolfgang von Goethe besuchte Schlesien in den Monaten August/September im Jahr 1790. Er reiste auf Einladung seines Freundes und Förderers Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, der ein Verbündeter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. war.  Aber war der deutsche Dichter auch in der Grafschaft Glatz?

Goethes Reisen und Wanderungen

Er sammelte Eindrücke und Inspirationen auf seinen zahlreichen Reisen. Meist war er mit einer Kutsche oder einem Pferd unterwegs. Aber er liebt auch das Wandern und die Natur. Zahlreiche Werke von ihm beschäftigen sich mit dem Thema Wanderungen z. B.  „Wilhelm Meisters Wanderjahre“, „Der Wanderer“ bis hin zu „Faust II“. In Deutschland tragen mehrere Wanderwege seinen Namen.

Goethe in der Grafschaft

Bei seiner Schlesienreise 1790 besuchte er Breslau, Oberschlesien, das Riesengebirge und auch die Grafschaft Glatz.
In “Aufzeichnungen zu einer Reise durch die Grafschaft Glatz (Schlesien)
Über Nembach u Frankenstein…” bei der Klassik Stiftung Weimar (Signatur GSA 26/LXVI,2,83,1) zum Thema “Schlesische Mineralogie” kann man die geplante Reiseroute des Dichterfürsten erkennen:  Landeck, Habelschwerdt, Wasserfall Wölfelsgrund, Neurode, Schlegel, Waldenburg, Gottesberg, Warmbrunn, durch Böhmen nach Adersbach, Hirschberg, Schreiberhau u.a. Orte.

Goethe auf der Heuscheuer

Um die preußische Grenze nach Böhmen zu sichern, ließ König Friedrich Wihelm II auf der großen Heuscheuer das „Fort Karl“ errichten. Beauftragt wurde für dieses Vorhaben der General Bonaventura von Rauch. Goethe besuchte an seinem 41. Geburtstag, 28.08.1790, das Heuscheuergebirge und wurde dort von Major von Rauch empfangen.

Dies ist eine Gedenktafel zum Besuch Goethes am 28.08.1790
Gedenktafel zum Besuch Goethes am 28.08.1790

Der Glatzer Gebirgsverein hat im Jahre 1914 auf dem sogenannten Tafelstein zur Erinnerung an das Eintreffen Goethes auf der Heuscheuer in eine Felsquader ein Medaillonbild des Dichters eingefügt und zutreffend mit dem Datum des 28. August versehen…
Quelle: “Der Goethetag der Schneekoppe und der Heuscheuer nach einer neuen Quelle von Geheimrat Adalbert Hoffmann in Breslau“, Hrsg. Ullrich Junker

Goethes Romanze in der Grafschaft

Auf seiner Reise durch die Grafschaft lernte der Dichter im Spätsommer 1790 Henriette von Lüttwitz (später Henriette Eleonore Augusta von Schuckmann, geb. Freiin Henriette von Lüttwitz) kennen und lieben.
Henriette war geboren am 05. August 1769 in Mittelsteine und hatte eine ungewöhnlich fundierte philosophische Bildung. Sie war 21 Jahre alt und bekam von Goethe einen Heiratsantrag. Henriette war nicht abgeneigt. Der Antrag wurde aber von ihrem Vater aus Standesgründen abgelehnt.
Lüttwitz ist der Name eines alten schlesischen Adelsgeschlechts.
Johan Wolfgang von Goethe war ein Frankfurter Bürgersohn und hatte keinen Adelstitel. Außerdem lebte er schon 2 Jahre unverheiratet mit Christiane Vulpius zusammen und war zu der Zeit bereits Vater eines Sohnes.

Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828
Johann Wolfgang von Goethe,
Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828
https://de.wikipedia.org/wiki/
Johann_Wolfgang_von_Goethe#/media/Datei:Goethe_(Stieler_1828).jpg

Schlussbemerkung

Sicherlich gibt es noch weitere Spuren des großen deutschen Dichterfürsten. Er war nicht nur begeistert von der Natur und Bergwelt in der Grafschaft Glatz.
Als Naturwissenschaftler beeindruckten Goethe besonders die Gesteinsablagerungen in diesem bodenschatzreichen Land.

Im August 1790 schrieb er nach Weimar an ein befreundetes Ehepaar: „Seit Anfang des Monats bin ich nun in diesem zehnfach interessanten Lande“ das „ein sonderbar schönes, sinnliches und begreifliches Ganzes macht. Ich werde viel zu erzählen haben.


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