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Damals Familienforschung Grafschaft Glatz Kreis Glatz Kreis Neurode

Ein aufschlussreicher Fund

Dies Foto zeigt die Illustration des Stammbuchs Rupstein II. Illustration des Stammbuchs Rupstein (1773) https://de.wikipedia.org/wiki/Stammbuch_(Freundschaftsalbum)#/media/Datei:Stammbuch_Rupstein_II..jpg
Illustration des Stammbuchs Rupstein (1773) https://de.wikipedia.org/wiki/Stammbuch_(Freundschaftsalbum)#/media/Datei:Stammbuch_Rupstein_II..jpg

Verfolgt man einzelne Stammbäume in der Neuroder Gegend, entdeckt man oft nach einigen Generationen Vorfahren aus dem Braunauer Ländchen. Dies ist nicht ungewöhnlich. Die Grafschaft Glatz und Braunau sind historisch verbunden und liegen geographisch in unmittelbarer Nähe zueinander. Bei der Recherche nach den Vorfahren der Familie Hannig aus dem Beutengrund entdeckt man aber noch mehr….

Johann Joseph Hannig

wurde 1846 in Königswalde, Ortsteil Beutengrund, als Sohn eines Webers und Gärtners geboren. Bei den Taufpaten seines Vaters, Johann Josephus Hannig im Jahr 1819, gibt es bereits einen ersten Hinweis auf Verwandtschaft im Braunauer Ländchen. Verfolgt man die Familie Hannig weiter zurück, gelangt man zu den Herkunftsorten Schönau, Rosenthal u.a. . Zum Thema Forschung in den Braunauer Matrikeln wurde bereits berichtet.

Dies Bild zeigt die Stammfolge der Familie Hannig
Stammfolge Familie Hannig

Die Vorfahren der Ehefrauen in der Familie Hannig werden erst durch die Stammfolge eines Eintrags im Freundschaftsbuch transparenter.

Was ist ein Freundschaftsbuch?

Ein Stammbuch (Album Amicorum)  wurde auch Freundschaftsalbum genannt. Das Buch entstand während der Reformation. Zunächst wurden nur Handschriften erfasst.
Danach war das Büchlein verbreitet bei Studenten und in Künstlerkreisen. Freunde und Bekannte verfassten Einträge mit kleinen Texten, Gedichten und Illustrationen.  

Auf dem Foto sieht man ein koloriertes Stammbuchblatt https://de.wikipedia.org/wiki/Stammbuch_(Freundschaftsalbum)#/media/Datei:Stammbuchblatt_Rhenania_Heidelberg.jpg
Koloriertes Stammbuchblatt Rhenania Heidelberg https://de.wikipedia.org/wiki/Stammbuch_(Freundschaftsalbum)#/media/Datei:Stammbuchblatt_Rhenania_Heidelberg.jpg

Eine frühe Form des späteren Poesiealbums. Man notierte auch Gedenk- und Geburtstage von Freunden. Später kamen Lebensdaten hinzu. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar verwahrt die weltweit größte Sammlung an Freundschaftsbüchern aus der Zeit von 1550 bis 1950. 
Das Repertorioum Album Amicorum ist ein Projekt, welches sich dem Nachweis von Stammbüchern und Stammbucheinträgen widmet incl.  weltweit größter Datenbank.

Freundschaftsbücher des Braunauer Bezirkes

In den dortigen Pfarreien legte man sogenannte Freundschaftsbücher an. Einige Bücher sind erhalten geblieben und liegen im Archiv in Nachod. Online sind sie nicht verfügbar. In diesen Unterlagen wurden bei dem Aufgebot für die Trauung die Abstammungen der Brautleute aufgezeichnet. Ähnlich wie eine Ahnentafel, meistens bis zu der Generation der Urgroßeltern.

Warum ermittelte man die Vorfahren anhand eines Stammbuchs? Der Grund mag begründet sein in der Abgeschiedenheit des Braunauer Ländchens zu Preußisch-Schlesien und den tschechischen Orten. Man wollte bei einer Heirat eine Verwandtschaft zwischen den Brautleuten ausschließen. (Quelle: Sudetendeutsche Familienforschung Bände 1-3, Seite 143)

Vorfahren Tobias Hannig und Elisabeth Schwanse

Für das Aufgebot im Jahr 1722 von T. Hannig und E. Schwanse  gibt es einen Eintrag in dem Freundschaftsbuch für den Ort Schönau. Der Stammbaum kann bei der Braunauer Ahnenforschung online recherchiert werden.

Herkunft Tuntschendorf

Bei der mütterlichen Stammfolge der Braut erkennt man Vorfahren aus der Grafschaft Glatz.  Maria Umblauf,  die Mutter von Elisabeth Schwanse, stammt aus Tuntschendorf. Sie wurde  ca. 1665 geboren und heiratete um 1690 Georg Schwanse. Die Trauung muss am Wohnort der Braut, in Tuntschendorf, stattgefunden haben.
Bei den Urgroßeltern (Großgroßeltern) wird Martin Umblauf angegeben, der aus dem „Bayer Landt“, also Bayern stammen soll.
Eine Vermutung:  Er könnte zur Zeit des Herzog Ernst von Bayern gekommen sein, der von 1549-1560 Pfandherr der Grafschaft Glatz war.

Die Kirchenbücher von Tuntschendorf vor 1766 sind verschollen. Daher ist leider eine weitere genaue Recherche  nicht möglich.

Schlussbemerkung

Durch den Eintrag im Freundschaftsbuch Schönau wurden weitere Personen in der Ahnenreihe bekannt. Somit kann ein toter Punkt in dem Stammbaum Hannig vorläufig geschlossen werden.

Liebe Leserinnen und Leser,
wer kennt den Verbleib der Kirchenbücher von Tuntschendorf (heute Tłumaczów) vor 1766? Gerne würde unsere Forschungsgruppe diese Bücher digitalisieren und anschließend an den Besitzer zurückgeben. Bei Hinweisen sind wir für eine E-Mail dankbar: PR@Forschungsgruppe-Grafschaft-Glatz.de



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