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Kreis Glatz Kultur

Kleine Stadt am Abend

Ansicht der Stadt Glatz von Theodor Blätterbauer
Ansicht der Stadt Glatz von Theodor Blätterbauer (1823 – 1906).

Vom Hügel tropft in schimmernden Kadenzen
Das Mondlicht wächsern auf die kleine Stadt;
Der Fluss schleicht flimmernd und wie Öl so glatt
Dahin. Verzückte Steinfiguren kränzen

Die leichtgeschwungene Brücke, – seltsam glänzen
Die Züge, überirdisch, erdensatt;
Und jener, der ein Kreuz in Händen hat,
Dreht seinen Leib in himmlisch seligen Tänzen.

Der nahen Kirche stolz gereckter Schwung
Zeigt Macht und Größe, doch lebt in den Gliedern
Die zarte Anmut südlicher Musik.
Und dann des alten Klosters heiterer Prunk,
Die Luft von Weihrauch schwer und frommen Liedern
Und Dingen, die des Tages Lärm verschwieg.

Das ausdrucksstarke dichterische Lob auf die Schönheit der Stadt Glatz wurde von Hans Emil Friedrich Kaboth verfasst. Er wurde am 22.11.1901 in Ratibor als Sohn des Handelsvertreters Emil Kaboth geboren und war nach seinem Studium der Germanistik und Geschichte in Breslau und Heidelberg ab 1932 in Glatz als Mittelschullehrer tätig, bis er zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Am 8.12.1945 starb er auf dem Transport von Russland in ein Krankenhaus zwischen Berlin und Wittenberg.

Sein Personalbogen ist online in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung über die Suchfunktion zu finden.

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