Eisersdorf wurde erstmals im Jahre 1326 als „Eyserzdorf“ erwähnt. Zum anstehenden Ortsjubiläum hatte der jetzige Pfarrer der Kirche St. Martin den Wunsch, die im Pfarrarchiv von Eisersdorf befindliche Chronik der Pfarrei zu diesem Anlass präsentieren zu können.
Voraussetzung für eine Übersetzung ins Polnische war es zunächst, die alte deutsche Handschrift lesen zu können und den Text als Word-Dokument zur Verfügung zu stellen.
Sechs Mitglieder der Forschungsgruppe Glatz fanden sich zusammen, um die Chronik innerhalb von nur einem Monat abzuschreiben und Korrektur zu lesen.
Mehrere Pfarrer schildern darin zu unterschiedlichen Zeiten wichtige Vorkommnisse in der Gemeinde Eisersdorf, teilweise auch in Rengersdorf und Märzdorf. Unter anderem geht es um die Geschichte, Baumaßnahmen (meist im Zusammenhang mit der Kirche), Anschaffungen und Geschenke an die Kirche, Todesfälle und Vermächtnisse, Streitigkeiten, Unglücksfälle, Jubiläen, Käufe und Verkäufe von Gebäuden und Grund, Kirchenpatrone, Schullehrer, das Hochwasser von 1938, eine Liste der 41 Gefallenen des 2. Weltkrieges, etc.
Geschildert wird z. B. sowohl die öffentliche Hinrichtung eines gedungenen Mörders in Glatz im Jahr 1708 als auch der Bau eines zusätzlichen Stalles für das Federvieh des Pfarrers. Bis ins Jahr 1870 hatten die Hühner und Enten nämlich in der Küche des Pfarrhauses gelebt. Erst dann wurden sie „ausquartiert“, Steinplatten auf dem Boden verlegt und die „Unreinlichkeiten” beseitigt.
Der Inhalt ist überwiegend sehr interessant und bietet die Möglichkeit, die eigene Familienforschung in einen Zusammenhang mit den damaligen Ereignissen zu bringen. Es werden viele Namen genannt, auch von „einfachen“ Leuten.
Das fertige Dokument wird nun bald dem Pfarrer von Eisersdorf übergeben und ins Polnische übersetzt werden.
Geplant ist es auch, den Text auf Deutsch zukünftig auf dieser Webseite der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Fazit: Die wechselnden Schriften, viele Ergänzungen, Querverweise und Randbemerkungen waren teilweise recht herausfordernd zu lesen. Auch gab es einige heute ungebräuchliche Wörter oder Fachbegriffe (z. B. für verschiedene Messgewänder). Es war aber auch eine schöne Abwechslung zu den ansonsten vom Vokabular doch eher eingeschränkten Kirchenbucheinträgen und eine gute Übung im Lesen von alten Handschriften. Und natürlich ist es immer wieder schön, im Team etwas zu erarbeiten.
2 Antworten auf „Chronik Eisersdorf“
Einfach nur fantastisch und vielen Dank an die Helfer.
Ich freue mich gerade sehr, denn ich habe vor kurzem erst heraus gefunden, dass die Vorfahren meines Mannes ursprünglich aus Eisersdorf stammen. Vorher war nur Rengersdorf bekannt. Ich bin sehr gespannt auf die Chronik. Herzlichen Dank an alle Beteiligten!