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Waldhufendörfer

Vorgeschichte

1241 fielen mongolische Heere in Schlesien ein und dezimierten die Bevölkerung auf ein Fünftel. Um die Wirtschaftskraft des Herzogtums zu stärken, wurden im Zeitraum 1250 bis 1350 insbesondere Siedler aus dem deutschsprachigen Raum aufgenommen. Man vermutet, daß diese insbesondere aus dem Raum Thüringen stammten.

Die Form der Waldhufendörfer ist vor allem in grosser Zahl in Sachsen/ Erzgebirge gehäuft anzutreffen (sh. Liste Waldhufendörfer). Dieser Siedungstypus ist ebenso in den Niederlanden zu finden. In vereinzelten Fällen gehen diese bereits auf die karolingische Zeit (751-911) zurück.

Herkunft der neuen Siedler

Diese kamen überwiegend aus dem ostfränkischen Sprachraum, aus Sachsen, dem östlichen Thüringen und aus Niederösterreich, aus dem Glatzer Land und Oberschlesien, sowie aus der Gegend von Fulda in Hessen. Es ist daher verständlich, dass sie den in der Heimat bewährten Siedlungstyp, nämlich das Waldhufendorf, mitnahmen, das dadurch am Nordrand der Sudeten und der Karpaten Leitform der von Schlesien beeinflussten Siedlungsausbreitung wurde.

Liste von Waldhufendörfern – Wikipedia

Ortsform

Diese Siedlungsform des Waldhufendorfes ist typisch ländlich und hauptsächlich in Rodungsgebieten anzutreffen. Man spricht von systemischen Kolonisationsanlagen mit regelmässigem Grundriss. Man ordnet diese Form den sog. Reihendörfern in Gebirgsgegenden zu, bei denen die Dorfstrasse der Talsohle folgt und sich den Windungen des Tales anpasst. Meist bildete ein Wasserlauf neben der Strasse die Mittelachse des Ortes, an dessen Ufer befand sich meist gemeindeeigenes Weideland.

Die langen, sich meist in die Berghänge hinaufziehenden Flurstücke reichten oftmals bis zur Rückenlinie der Höhenrücken und waren entweder als Wege oder aber als Steinrücken ausgebildet. Jenseits der Höhenrücken schloss sich das oft im benachbarten Tal liegende Waldhufendorf mit seinen Fluren an.

Handzeichnung eines Waldhufendorfes, Quelle Wikipedia

Hufe

Ist ein Flächen-, bzw. Feldmaß, welches aus aus dem Mittelalter stammt und ca. 7 bis 15 Hektaren umfaßt und in unterschiedlichen Gegenden unterschiedliche Größe aufweist (ein Hektar entspricht etwa der Fläche eines Fußballfeldes).

Zudem wird als „Hufe“ ein Stück Land bezeichnet, welches mit dem Pfluge bestellt werden kann und der Arbeitskraft einer Familie entspricht. Im Heiligen Römischen Reich entsprach die Hufe im Zuge der Kolonisierung weitgehend unbewohnter Gebiete einer Standardfläche, die den neu ankommenden Bauern als Lehen oder als zu erwerbender Besitz angeboten wurde. Man spricht auch von der Hofstelle, dem Eigentumsrecht und der Nutzungsechte an der Allmende, die einem Dorfbewohner zustanden und die von ihm bewirtschaftete Fläche.

Der Landesherr verlieh Hufen aber nicht nur an Bauern, sondern auch an Lokatoren (Mittelsmann zw. Grundherrn und Siedlern) Schulzen (Schulzenhufe) und an ritterliche Grundbesitzer (Ritterhufe). Pro Hufe wurde ein Hufenzins erhoben.

Neusiedler

Entlang von Wegen, oder Straßen erhielten Neusiedler streifenförmige Stücke des Landes in der Größe «einer Hufe», die sie rodeten. Am Weg, fast immer außerhalb des Überschwemmungsgebietes des Wasserlaufes, wurden die Höfe errichtet. Auf der dahinter liegenden Fläche, die bis meist bis zum verbliebenen Waldrand reichte, wurde Ackerbau betrieben.

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