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Biographien Kultur

Paul Keller (1873 – 1932)

Portraitfoto Paul Kellers
Erlosch einer Hoffnung Schimmer,
laß nur der Welt ihren Lauf.
Begrabene Hoffnung steht immer
als Weisheit wieder auf.
Die führt dich auf schwerem Wege
getreulich ein gutes Stück;
Jenseits vom Trauerstege
wartet ein neues Glück.

Der Schriftsteller und Publizist Paul Keller wurde am 6. Juli 1873 in Arnsdorf, einem Bauerndorf im Kreis Schweidnitz geboren. Sein Vater war eigentlich Maurer, begann aber bald nach der Geburt des Jungen einen Textilwarenhandel und fuhr begleitet von seiner Frau mit Planwagen und Pferd durch die Dörfer des Waldenburger Berglandes. Paul blieb daheim bei seinem geliebten Großvater in Arnsdorf, wo er eine sorglose Kindheit verbrachte und die einklassige Dorfschule besuchte. Während der Schulferien durfte er seine Eltern auf ihren Verkaufsfahrten begleiten. Die gewonnenen Eindrücke und Begegnungen mit den Menschen prägten später sein schriftstellerisches Werk.

Von 1887 bis 1893 ließ er sich in Bad Landeck und Breslau zum Lehrer ausbilden. Dort ging er so oft er konnte ins Schauspielhaus und in die Oper, wo er sich nur einen Stehplatz leisten konnte, der damals 20 Pfennige kostete. Anschließend arbeitete er in Jauer, Schweidnitz und Breslau. Seit 1896 war er mit seiner Frau Magda Wentzig verheiratet.

Neben seiner pädagogische Arbeit verfasste er kleine Geschichten, die unter anderem in der „Schlesischen Volkszeitung“ und dem „Neuroder Hausfreund“ abgedruckt wurden. Von diesen ersten schriftstellerischen Erfolgen ermutigt, erschien 1898 – er war 25 Jahre alt – sein Erstlingswerk mit über 300 Seiten, „Gold und Myrrhe“, eine Sammlung von Erzählungen. Mit dem im schlesischen Eulengebirge handelnden Roman „Waldwinter“ wurde Keller schlagartig bekannt. Weitere Werke, manches in Mundart,  folgten und im Jahre 1908 verließ er den Schuldienst, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.

Werbung für Paul Kellers Bücher, 1917
Werbung für Paul Kellers Bücher, 1917

Zwischen 1903 und 1927 unternahm Keller zahlreiche Reisen durch Europa und Nordafrika. Zudem führten ihn zahlreiche Lese- und Vortragsreisen durch das In- und Ausland.

Keller gründete die Zeitschrift „Die Bergstadt“, die von 1912 bis 1931 erschien. Ihre Aufgabe sah er nicht darin, von Krieg und Krisen zu berichten, „sondern Heimlichkeit, Frieden, Behagen zu schaffen, Trost zu bieten und aufzumuntern“. Sein oben wiedergegebenes Gedicht ist ein Beispiel für diese Einstellung.

Werbung für die monatlich erscheinende Zeitschrift "Die Bergstadt", 1916
Werbung für die monatlich erscheinende Zeitschrift “Die Bergstadt”, 1916

Mehrere Romane wurden verfilmt, „Ferien vom Ich“  sogar dreimal.

Die Heimatromane Kellers fanden zur Zeit ihres Erscheinens viele Leser und wurden in 17 Sprachen übersetzt. Die Gesamtauflage seines Werkes beträgt weit über fünf Millionen.

Paul Kellers Romane spiegeln seine Naturverbundenheit und die Liebe zur schlesischen Heimat wider. Die handelnden Personen haben stets die Kraft, ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Die Leser der damaligen Zeit wurden nicht nur mit Humor und Romantik unterhalten, sondern auch getröstet und bekamen die Hoffnung auf eine bessere Zeit vermittelt.

Paul Keller starb am 20. August 1932 in Breslau. Sein Grab ist auf dem Breslauer Laurentius-Friedhof. Auf dem steinernen Sockel seines Grabkreuzes befindet sich das Zitat aus einem seiner Bücher: „Heimat ist Friede!“

Grab des schlesischen Schriftstellers Paul Keller auf dem Laurentius-Friedhof in Breslau.

Quellen:

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