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Der Kartograph Martin Helwig (1516 – 1574)

Martin Helwig wurde am 5.11.1516 in Neisse geboren. Er war Anhänger der lutherischen Lehre und erhielt seine Schulbildung in einer Lateinschule in Goldberg. Im Anschluss besuchte er die Universität, um den akademischen Grad eines Magisters zu erwerben. Verschiedene Quellen sind sich nicht einig, ob es sich um die Universität Krakau oder Wittenberg handelte. Anschließend kehrte er in seine Heimat zurück und unterrichtete zunächst in Schweidnitz Mathematik, Geographie, Griechisch und Latein. Dort hatte er beruflich mit Anfeindungen und Verleumdungen zu kämpfen. Als er sich 1551 den Rekatholisierungsmaßnahmen des neu an die Schweidnitzer Pfarrkirche berufenen katholischen Priesters widersetzte, verlor Helwig seine Anstellung.

Aus Glaubensgründen wechselte der Humanist und Anhänger der lutherischen Lehre in das den Ideen der Reformation gegenüber aufgeschlossene Breslau. Ab 1552 war er an der Breslauer Lateinschule Maria-Magdalena tätig, seit 1560 bis zu seinem Tode war er deren Leiter.

Martin Helwig bewohnte mit seiner Familie ein Haus inmitten der Breslauer Altstadt. Von seinen acht Kindern verstarben vier bereits im Kindesalter.

Helwig genoss einen Ruf als hervorragender Pädagoge, da er die individuellen Talente seiner Schüler treffend einzuschätzen und mit fortschrittlichen Lehrmethoden zu fördern wusste. Dies brachte ihm den Respekt seiner Schüler ein und prägte diese über ihre Schulzeit hinaus.

Um sein Einkommen als Lehrer aufzubessern, schrieb Helwig nebenbei Gedichte und Horoskope.

Zusätzlich entwarf er Unterrichtsmaterialien für seinen Unterricht, z. B. eine Karte des alten Italien (1561). In demselben Jahr entwarf Helwig die erste Landkarte von Schlesien, die auf eigenen Erhebungen und Messungen beruhte. Von der Erstausgabe, die ohne einen Titel erschien, ist heute nur noch ein einziges Exemplar bekannt, die sich in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe befindet. Bis 1889 wurden zehn weitere Druckausgaben des außergewöhnlichen und ästhetisch ansprechenden Kartenwerks veröffentlicht, das von Gelehrten für seine Genauigkeit, den hochwertigen Druck und die zeichnerischen Qualität allgemein gelobt und empfohlen wurde und über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus Verbreitung fand.

Für die Fertigstellung waren drei Jahre notwendig. In seiner Kartenwidmung würdigt Helwig die umfangreiche finanzielle Förderung und Unterstützung des Breslauer Ratsherrn Nikolaus Rehdinger, da ohne diesen die notwendige Bereisung Schlesiens, sowie die aufwendigen messtechnischen Beobachtungen nicht möglich gewesen wären.

Ergänzend schrieb Helwig 1564 zur genaueren Erläuterung die „Erklerung der Schlesischen Mappen, Wozu, und wie dieselbe nützlich zu gebrauchen: Sampt einem vollkommen Register, dadurch jede Stadt, Schloß und Kloster, ohne Mühe zu finden“. Eine 1571 verfasste Landesbeschreibung „Descriptio Silesiae“ ist verschollen.

Martin Helwig starb am 26.01.1574 in Breslau.

Schlesien-Karte des Martin Helwig, 1561, Kolorierter Holzschnitt auf Pergament
Schlesien-Karte des Martin Helwig, 1561, Kolorierter Holzschnitt auf Pergament, Maße: 66,5 x 81,5 cm, Ausrichtung: Süden, Quelle: Webseite der Badischen Landesbibliothek

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