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August Kopisch

Portrait von August Kopisch
August Kopisch (1799 – 1853)

August Kopisch wurde am 26.05.1799 in Breslau als Sohn des wohlhabenden, protestantischen Kauf- und Handelsherrn Christian Gottlieb Kopisch geboren.

Er besuchte das Gymnasium St. Maria Magdalena bis zur Prima, spielte Klavier und Gitarre und schrieb erste Gedichte. Außerdem zeigte August Begabung beim Zeichnen und Malen. Die Eltern förderten ihn und ermöglichten ihm, als er mit 15 Jahren ohne Abschluss das Gymnasium verließ, ein Kunststudium an den Kunstakademien in Prag und Wien. Nach dem Tod des Vaters kehrte er nach Breslau zurück, setzte aber schon 1821 sein Studium in Dresden fort.

Als der junge Mann sich beim Schlittschuhlaufen im Winter 1820/21 die rechte Hand verletzte, verlegte er seinen kreativen Schwerpunkt auf das Dichten, musizierte und malte jedoch weiterhin. Kopisch reiste 1824 für mehrere Jahre nach Italien, wo er schnell Bekanntschaften schloss. 1826 entdeckte er mit seinem Begleiter, einem Heidelberger Maler, die Blaue Grotte auf Capri, die er später auch malte. Außerdem sprach er Italienisch, übersetzte Komödien und Volkslieder ins Deutsche und betätigte sich als Berater bei Kunstkäufen und Fremdenführer. Er bestieg den Ätna auf Sizilien und war fasziniert vom Farbenspiel der Lava des ausbrechenden Vesuvs. Seine Gemälde zeigten ein intensives Farbenspiel.

Die Pontinischen Sümpfe bei Sonnenuntergang (1848)
Die Pontinischen Sümpfe bei Sonnenuntergang, 1848, Öl auf Leinwand, 62 x 111 cm

Im Herbst 1828 machte er die Bekanntschaft des preußischen Kronprinzen, dem späteren König Wilhelm IV. (1795-1861). Dieser wurde zu einem wichtigen Förderer.

1829 war Kopisch wieder in Breslau und wie Joseph von Eichendorff, Karl von Holtei, Gustav Freytag und August Heinrich Hoffmann von Fallersleben Mitglied im Breslauer Künstlerverein. Schon ein Jahr später wurde August Kopisch als Kunstsachverständiger und Maler in das königliche Hofmarschallamt nach Berlin berufen.

Ab 1832 stellte der vielseitige Künstler regelmäßig seine Werke bei Berliner Akademieausstellungen aus.

Ein Schiff auf dem Meere von Delphinen umschwärmt (1834), Öl auf Leinwand
Ein Schiff auf dem Meere von Delphinen umschwärmt (1834), Öl auf Leinwand, 20,5 x 34 cm. Der Golf von Neapel von der Nordküste der Insel Capri aus gesehen, mit dem rauchenden Vesuv im Hintergrund.

Kopisch erfand den sogenannten „Berliner Schnellofen“, einen tragbaren, spiritusbetriebenen Reiseofen zum Erwärmen kleiner Räume und ließ ihn patentieren (preußisches Patent vom 18. Mai 1834).

Die Übersetzung Dantes „Göttlicher Komödie“ (1842) kann man als literarisches Hauptwerk ansehen, es entstanden aber auch Reisebeschreibungen seiner in Italien gesammelten Eindrücke. Ihm wurde der Professorentitel (1844) verliehen. Von den zahlreichen Gemälden, kleineren Bildern und Zeichnungen sind heute leider nur noch wenige erhalten geblieben. Seine Dichtungen erfreuten sich großer Beliebtheit und mehrere Balladen wurden vertont, unter anderem von Brahms.

Ab 1847 wohnte der begabte Schlesier im Gärtnerhaus des Parks von Sanssouci. König Wilhelm IV. beauftragte ihn damit, die Geschichte der Preußischen Schlösser und Gärten niederzuschreiben (1853).

Bekanntheit hat er heutzutage hauptsächlich noch durch das 1836 erschienene  Gedicht »Die Heinzelmännchen zu Köln«, das wohl jeder von uns in seiner Schulzeit auswendig lernen musste. Seine vielen anderen Gedichte sind uns weniger geläufig.

Gedicht: Der schlesische Zecher von August Kopisch
Gedicht in den Fliegenden Blättern (1845) Nr. 7, Seite 53

Am 12. Juli 1852 heiratete Kopisch in Berlin die um 17 Jahre jüngere Marie Friederike Johanne Caroline von Sellin.

August Kopisch starb am 6.02.1853 im Alter von nur 53 Jahren in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Ehrengrab liegt im Feld OM G2 auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in Berlin-Kreuzberg.

Grabrelief von August Kopisch
Grabrelief auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. Ehrengrab Land Berlin.

Quellen:

Suzanna Wycisk-Müller. Schöpferisches Schlesien von A bis Z – Band 3. Engelsdorfer Verlag. Leipzig. 2019

Wikipedia (Bilder)

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