Land und Volk – Mundart – Geschichte – Zeitungen und Zeitschriften
Fruchtbarer Boden, zahlreiche Wasserläufe und die geschützte Lage des „Glatzer Kessels“, umrahmt von den Gebirgszügen, führte zu einer frühen Besiedelung durch Kelten und Germanen.
Um 1200 entstanden Dörfer freier deutscher Siedler, die aus westlich gelegenen Gebieten kamen und über Schlesien einwanderten. Burgen, kleinere befestigte Schlösser und Klöster wurden errichtet.
Das Gebiet war Durchgangs- bzw. Verbindungsland zwischen Böhmen, Mähren und Schlesien und gehörte zum Königreich Böhmen. Kirchenrechtlich war es dem Erzbistum Prag zugerechnet.
Glatz entwickelte sich zum Verwaltungsmittelpunkt des Ländchens, Habelschwerdt, Mittelwalde, Reinerz, Wünschelburg, Neurode und Landeck waren weitere größere Städte. Die deutsche Umgangssprache wurde als Amtssprache eingeführt. Das Glatzer Land wurde 1459 zur Grafschaft Glatz erhoben und war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Residenz des böhmischen Landesherren bzw. seines Statthalters, dem Landeshauptmann.
Viele Burgen und Städte wurden bei den religiösen Auseinandersetzungen der Hussitenkriege zerstört. Reformation und Gegenreformation brachten weitere Unruhen und Veränderungen, die Grafschaft war nun protestantisch. Das Raubrittertum breitete sich bis in diese Zeit immer wieder aus.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) verwüstete die Grafschaft, kaiserliche und schwedische Truppen zogen plündernd und brandschatzend durch das Land. Missernten und die Pest dezimierte die Einwohnerzahl der Grafschaft noch zusätzlich. Erst zum Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte wieder ein allmählicher Aufschwung. Um 1630 bekannte sich die Mehrzahl der Einwohner wieder zur katholischen Religion.
Im Ersten Schlesischen Krieg eroberte Friedrich der Große die Grafschaft und machte Schlesien zu einem Teil Preußens. 1742 leisteten die Stände der Grafschaft dem preußischen König den Treueeid. Zahlreiche Kolonistendörfer entstanden und die Hausweberei erfuhr einen starken Aufschwung. So wuchs die Bevölkerungszahl schnell an. Die Grafschafter galten als arbeitssame und tüchtige Menschen.
Die Napoleonischen Kriege (1800-1814), der Deutsche Krieg und der 1. Weltkrieg folgten und ließen die Menschen nicht zur Ruhe kommen.
Seit 1854 existierte neben dem Kreis Glatz und dem Kreis Habelschwerdt der Kreis Neurode. Dieser wurde 1932 wieder aufgelöst und mit dem Kreis Glatz vereinigt.
Nach dem 2. Weltkrieg kam die aus den Landkreisen Glatz und Habelschwerdt bestehende Grafschaft Glatz, entsprechend dem Potsdamer Abkommen, unter polnische Verwaltung. Nach einer kurzen Periode der Rechtlosigkeit wurde die deutsche Bevölkerung, sofern sie nicht vorher geflohen war, zum größten Teil vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Vertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.