Ortsbeschreibungen

Die folgende Tabelle ist im Wesentlichen entnommen aus:
Jörg Marx: “Ortsverzeichnis der Grafschaft Glatz”
II. und ergänzte Auflage, 1975 Marx Verlag
(in Verbindung mit den von Dr. Paul Klemenz sprachlich und geschichtlich ergänzten Ortsnamen)

Weitere Ergänzungen sind aus Wikipedia entnommen.

OrtsnameKurzbeschreibungsprachlich-historische
Herleitung des Ortsnamens
Agnesfeld [Stolzenau]
Agnesfeld, kleines Dorf bei Stolzenau, entstanden aus dem Vorwerk ,Zimmerei’, das 1789 angelegt, 1795 vom Besitzer Reichsgraf von Schönaich aufgeteilt, ausgebaut und nach seiner Tochter Agnes benannt wurde.
Albendorf
Albendorf, Kr. Glatz (fr. Neurode), 1314 Einwohner, 388 m, 1364 ha, Sommerfrische und berühmter Wallfahrtsort, das schlesische Jerusalem genannt, Gnadenkirche im Barockstil, 1936 zur Basilika erhoben, jährlich ca. 100 000 Wallfahrer. 1350 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.Albendorf: 1330 Albernd.; 1398 Alberdorf; 1418 Alberti villa; 1560 Alberichsd. Der Ortsname darf nicht von Albert oder Albrecht abgeleitet werden, sondern von dem allerdings z. T. denselben Stamm enthaltenden Personennamen Albero, Kürzung aus Adalbero, von adal Adel und bero Bär. Also ,Dorf des Albero’. Durch weitere Kürzung entstanden die mundartlichen F. Olldrof und Omdroff. –
Kolonien: Leeden, Hirschzunge, im 16. Jahrh. gegründet, wohl aus einem Flurnamen entstanden.
Altbatzdorf
Altbatzdorf , Kreis Glatz, 343 Einwohner, 391 m, 670 ha, zwischen Alt-Lomnitz und Altwilmsdorf, St. Nikolaus geweihte Filialkirche, zu Altwilmsdorf gehörig. Bereits 1366 wird ein eigener Pfarrer und im Jahre 1339 ein Seifried aus ,Bertoldsdorf’ erwähnt.Batzdorf (Alt-, Neu-): 1338 Bertholdi villa, 1347 Bertholdisdorf, in dieser Form um 1350 sehr oft erwähnt, als Erzbischof Arnestus des Dorf dem Augustinerstift in Glatz schenkte; 1366 Berchtoldisdorf. Aus der Kürzung Bertelsd. wurde die weitere zu Berts-, Berzd. oder Bärzdarf und schließlich mit mundertlicher Verdunklung: Batzdorf. – 1562 wurde Neubertzdorf gegründet, heute ebenfalls Neubatzdorf. –
Kol.: Duhnehäuser, benannt noch dem Neißezufluß: Duhne, in deren Namen Dônavi = ,Donau’ enthalten ist.
Altgersdorf
Altgersdorf, Kreis Habelschwerdt, 662 Einwohner, 550 m, 1 338 ha, im Bielengebirge gelegen, Sommerfnsche und Wintersportort. 1798 wurde der obere Teil von Altgersdorf mit der Pfarrei Neugersdorf vereinigt.
Kolonie: Kohlitzbach.
Gersdorf (Alt-, Neu-): 1346 Geraczdorf, als zum Landgericht Landeck gehörig, erwähnt. 1418 Gerhardsdorf. – 1581 wurde Neugersdorf gegründet, das andere hieß zuerst Obergersdorf. – 1631 Alt- und Neugirßdorf. Kürzung aus Gerhard (von gêr Speer) = Speer-kämpfer.
Altlomnitz (Alt-Lomnitz)
Alt-Lomnitz, Kreis Habelschwerdt, 1126 Einwohner, 1282 ha, westlich von Grafenort, im Mitteldorf burgartiges Gemäuer als Reste der Stammburg der Pannwitz. Der alte Wachtturm besitzt gotische Fenster. Urkundlich ist erwähnt, daß 1316 ein jährlicher Zins von einer halben Mark auf einer halben Hufe zu Lomnitz dem Katharinenaltar in der Glatzer Pfarrkirche vermacht wurde.Lomnitz (Alt-, Neu-): 1316 und 1337 Lomnicz, 1324 und 1375 von der Lompnicz, 1409 Lomnicz. Alte Siedlung, von altslawisch lomu Bruch, meist im Sinne von Stein-, Schiefer-, aber auch Windbruch; hier auf die Steinbrüche zu beziehen; (also ,Dorf am Bruchsteinbach’).
Kol.: Forsthaus b. Neue Welt, Kraselmühle, Neue Welt-Kolonie, (erbaut um 1750), Nördl. Feldmühle I, II und III, Südl. Feldmühle.
Altheide, Bad
Altheide, Bad, Kreis Glatz, 3953 Einwohner, 400 m, 915 ha, Herzheilbad, Badeort und Wintersportplatz an der Weistritz, Krankenhaus, Kloster, Genesungsheim, Sanatorium, Kurhaus, 4 alkalische, kohlensäurereiche Eisenquellen, Moorbäder, geeignet für Herzleiden und Blutarmut; Glas-, Holzstoff- und Maschinenfabriken.Altheide (amtlich Altheide Bad): 1347-60 dreimal czu der Heyde; 1463 Heida; 1477 mit tsch. Endung Heidaw. Bei der Gründung der Kol. Neuheide 1556 erhielt es den Zusatz ,Alt’. Grund der Benennung war der sandige, unfruchtbare Boden, den frühere Überschwemmungen der Weistritz beim Talaustritt gebildet hatten. –
Kol.: Harthen (deutet auf den früheren Waldreichtum dieser Gegend hin). – Hofefelder. – Wiesenhäuser. – Höllenberg, oberhalb des Höllenthals. Der Name Hölle (Helle) veranlaßte Erörterungen von mehrfacher Seite, ohne daß ein klares Ergebnis erzielt wurde. Die gegebene Erklärung als enge, wilde Gegend trifft immer noch am häufigsten zu; mit ihr läßt sich die Ansicht, daß es sich hierbei oft um einen ,hell’ klingenden Bach oder Fluß in enger Talschlucht handle, für unseren Namen vereinigen. Beide Deutungen passen auch auf: Höllenthal (Felizienhütte b. Neuheide); Höllenthal, Kol. von Hartau und Rückers, auf den Höllenbach bei Rosenthal; auf die Helle (Hölle): a) Waldschlucht bei Passendorf, b) Einschnitt am Zechenberg bei Johannisberg. – Eine dritte Ableitung ist Helle -Heide – Halde = Berglehne: hierher gehören wohl die Höllenhäuser bei Niedersteine und die Höllenkoppe bei Wilhelmsthal.
Altmohrau (Alt-Mohrau)
Alt-Mohrau, Kreis Habelschwerdt, 257 Einwohner, 530 m, 466 ha, zwischen Seitenberg und Wilhelmsthal, Sommerfrische, in der Nähe Stauweiher der Mohre, 520 m, 1,15 Mill. cbm Fassungsraum. Staumauer 160 m breit. Alt Mohrau, früher auch Klessen-Mohrau genannt, gehörte 1346 als bloßes Hüttenwerk zum Schlosse Karpenstein und zum Landgericht Landeck. Die eigentliche Dorfgründung bei dem alten Hüttenwerk erfolgte erst 1588.Mohrau (Alt-, Neu-): 1346 Moraw; 1588 Altmohrau, 1596 Neumohrau. Der Name vom Flüßchen Mohre entlehnt, der nicht slawisch ist, wie man früher glaubte, sondern aus germanisch marahva von mari stehendes Wasser und ahva Wasser gebildet ist und mit neuhochdeutsch Moor (mari althochdeutsch, môr, mittelhochdeutsch muar) zusammenhängt. Maraha wurde im deutschen Munde zu March, im slawischen zu Morava. Da sich nun im Gebiete der March in Nord-Mähren vier gleiche Ortsnamen finden, ist unser Ortsname Mohrau wahrscheinlich übertragen. – Dürrenberg, Kolonie von Altmohrau am gleichnamigen Berge, also eigentlich Flurname. (Ende des 16. Jh. erstmals erwähnt.)
Altwaltersdorf (Alt-Waltersdorf)
Alt-Waltersdorf Kreis Habelschwerdt, 1279 Einwohner, 370 m, 1812 ha, nordöstlich von Habelschwerdt, erstmals 1269 urkundlich mit einer Pfarrkirche in einer Prager Urkunde erwähnt.Waltersdorf (Alt-, Neu-): 1269 villa Waltheri = Altwaltersdorf, 1336 Neuwaltersdorf usw. Offenbar nach dem locator Walter (von althochdeutsch walthar zum Stamme ,walten’) benannt. –
Kol.: Mückenhäuser. – Viehweg. – Reimanngut (Reimann meist aus RheinMann entstanden). – Hauckhäuser. – Ungermannshäuser (= ungarischer Mann). -Kreuzberg (auf dem Kreuzberg befinden sich Kreuzwegstationen und eine Kapelle).
Altweistritz (Alt-Weistritz)
Alt-Weistritz, Kreis Habelschwerdt, 1029 Einwohner, 1280 ha, westlich von Habelschwerdt, erstmals 1316 urkundlich erwähnt, Sommerfrische im Kressenbachtal. Holzstiftfabrik. 1319 verleiht König Johann dem Jakob Rücken das Gericht und eine Mühle in Weistritz. 1381 wird die Mühle zu der Weistritz dem Habelschwerdter Spital vermacht.Weistritz (Alt-, Neu-): 1316 Weystritz, 1319 Wistricz, 1398 alde Beystricz, 1412 zur Newen Wystricz; mundartlich de aale Wersterz. Ist nach dem gleichnamigen Flusse (jetzt meist Kressenbach) benannt. –
Kol.: Engergrund, Feldhäuser, Wustung.
Altwilmsdorf (Alt-Wilmsdorf)
Alt-Wilmsdorf, Kreis Glatz, 1361 Einwohner, 338 m, 1858 ha, südwestlich von Glatz, Sommerfrische, langgestrecktes Bauerndorf, Wallfahrtskirche mit “Altwilmsdorfer Madonna”, erste Kirche bereits vor 1300 bestanden, allerdings 1428 von den Hussiten eingeäschert. Das Gnadenbild soll bis in die Hussitenzeit zurückgehen. In Niederaltwilmsdorf steht die bekannte Hussitenkapelle zum Andenken an Herzog Johann von Münsterberg, der 1428 in der Schlacht am Roten Berge fiel.Wilmsdorf (Alt-, Neu-): 1300 Villehelmstorf, 1330 Willehelmsdorf, 1340 Willemsdorf usw., 1409 schon zu Wilmsdorf gekürzt. Zugrunde liegt dem Namen Wilhelm, von althochdeutsch wilja Wille und helm von helan = hehlen, bergen, schützen; er ist also wie viele altdeutsche Personennamen der Rüstung des germanischen Krieges entnommen. –
Kol.: Duhnehäuser, Forsthaus, Kolonie Niederaltwilmsdorf, Oberaltwilmsdorf.
Aspenau (Alt-Wilmsdorf)
Aspenau, Kreis Habelschwerdt, 31 Einwohner, 33 ha (zu Rengersdorf gehörig), 1698 gegründet und früher Aspenbusch genannt.Aspenau (K. von Rengerd.): 1698 im Tale der Dune angelegt, früher ,Hegerei im Aspenbusch’. Von althochdeutsch Aspe oder Espe, also Espen-Au.
Beutengrund
Beutengrund, Kreis Glatz, früher Neurode, 827 Einwohner, 538 m, 392 ha zur Pfarrei Königswalde gehörend, 1598 erstmals urkundlich erwähnt. 1571 wird eine Hegerei oberhalb Königswalde der “Beutengrund” genannt. 1598 gibt Heinrich der Ältere von Stillfried seinem Sohn Bernhard u. a. auch das Dorf Beutengrund.Beutengrund: 1561 Heegerei der Beutengrund, 1598 als Dorf erwähnt. Kommt von althochdeutsch biota, mittelhochdeutsch und neuhochdeutsch Beute = Bienenbehälter, ein an Waldbäumen aufgehängtes Faß für die Bienen. –
Kol.: Goldwiese und Goldwasser, an dem gleichlautenden Bache gelegen; – Schafwiese – Schweinegraben in talartiger Vertiefung. – Wurzeldorf, um 1750 auf einer ausgerodeten Bergwaldlehne angelegt.
Biebersdorf
Biebersdorf , Kreis Glatz, 411 Einwohner, 550 m, 343 ha, bei Rückers gelegen, mildes Klima, Mineralquelle, Wintersportort, Kristallglasschleifereien, Sägewerk. 1682 wurde das erste Haus des Dorfes erbaut. Das Tal, in dem das Dorf steht, hieß früher der Biebergrund.Biebersdorf (Alt-, Neu-): erst 1682 im sogen. Biebergrund angelegt; daher ist die Angabe, das Dorf sei nach dem ersten Ansiedler Bieber und nicht nach dem Tiere Biber benannt, den es im Glatzer Lande nie gegeben habe, doch sehr zweifelhaft. – Kol.: Biebersdorf, Forsthaus, Pfarrgrund (= Stille Liebe).
Biehals
Biehals, Kreis Glatz, früher Neurode, 344 Einwohner, 222 ha, südl. von Neurode gelegen.Biehals: 1560 der Förster überm Pihals, 1571 die Hegerei im Pihals, 1578 der Biehals. Ebenso wird ein beim Glatzer Schlosse gelegener Wald 1499 Biehals genannt. –
Kol.: Friedrichsbau, 1775 angelegt, die 1789 acht Freistellen und 35 Einwohner zählte (nach Friedrich II. benannt?). –
Teuber, offenbar nach dem Familiennamen eines Anwohners, der zu Taube gehören, aber auch von mittelhachdeutsch töuben = blasen, flöten kommen kann.
Bielendorf
Bielendorf, Kreis Habelschwerdt, 350 Einwohner, 720-750 m, 354 ha, Sommerfrische und Wintersportort mit Sprungschanze, Rodelbahn, Ausgangspunkt zu Wanderungen nach den Saalwiesen und dem Bielengebirge.Bielendorf: erst 1606 im oberen Bieletale angelegt; 1614 Neugersdort im Hinterdorf oder das Neue Bielendorf, 1631 Pillendorf, ebenso 1658 ,Dorf an der Biele’. – Kol.: Neu Bielendorf.
Birgwitz
Birgwitz, Kreis Glatz, 381 Einwohner, 362 ha, Bahnstation, gehört kirchlich zu Pischkowitz (Schloßhübel).Birgwitz: 1351-88 mehrmals Birkowitz und Birkowicz genannt; könnte nach Hinko von Duba, genannt Birka oder Berka, 1316 Herr des Glatzer Weichbildes, benannt sein. Der Name kommt vom Personennamen Bero bzw. dessen Verkleinerungsform Ber(e)ko = Räuber. – Kol.: Ledenhäuser.
Birkhagen
Birkhagen, Kreis Glatz, 414 Einwohner, 285 ha, früher Brzesowie, am 5.6.1921 umbenannt, südlich von Bad Kudowa gelegen. 1497 wurde Brzesowie in einer Urkunde genannt, 1601 erkaufte die Stadt Nachod einen Teil des Dorfes, 1684 wohl den Rest. 1612 gehörten noch zwei Mühlen und zwei Bauern zur Herrschaft Hummel.Birkhagen, früher Brzesowie: 1400 Brzezowicz; 1497 Brzezow; 1602 Przezowe oder Birkwitz; 1631 Brzesowie; von breza Birke und dem adjektiv. Suffix ov, also = Birkenort, Birkicht. Die Form von 1400 unsicher; ov wurde dann zu owie verlängert.
Bobischau
Bobischau, Kreis Habelschwerdt, 594 Einwohner, 903 ha, Grenzdorf im südlichsten Zipfal der Grafschaft gelegen, in den Hussitenkriegen so sehr zerstört, daß es 100 Jahre unaufgebaut liegen blieb, Leinenindustrie Erstmals 1358 erwähnt, im Jahre 1479 gehörte es unter dem Namen Bohczow zur Herrschaft Mittelwalde.Bobischau: 1358 Bobrischaw; 1472 Bobiczow; 1479 Bobczow; 1631 Bobischaw. Zugrunde liegt slawisch bobr Biber bzw. ein davon gebildeter Personenname, also ,Biberort’ oder ,Dorf des Bobr’.
Brand
Brand , Kreis Habelschwerdt, 150 Einwohner, 800 m, 1697 ha, Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet, Sommerfrische und Wintersportplatz mit der Brandbaude, dem höchsten Haus der Ortschaft, Preußens zweithöchste Kunststraße. Erbaut im 16. Jahrhundert, im Jahre 1617 gehörte das “Gütchen Brand” dem Hahelschwerdter Fleischhacker Georg Volkmer, 1631 erscheint Brand als ein nach Habelschwerdt eingepfarrtes Dorf. 1684 kaufte die Stadt Habelschwerdt das Kammerdorf Brand.Brand: 1617 zuerst erwähnt das Gütchen Brand: 1631 Brandt; die gleichnamige Kol. 1741 erbaut. Der Name bezeichnet einen auf ausgebrannter Waldstelle erbauten Ort. – Kol.: Friedrichsgrund-Forsthaus.
Buchau
Buchau, Kreis Glatz, früher Neurode, 422 ha, 1650 Einwohner, 1353 erstmals urkundlich erwähnt.Buchau: 1353 under der Buche, ebenso 1478, 1440 Buchaw, mundartlich de Buche. Der Name zeigt einen ,Ort am Buchenwald’. – Kol.: Neue Welt, eine sehr häufig vorkommende Bezeichnung kleinerer Abbaue, die wohl ähnlich scherzhaft gebraucht ist, wie das seltenere Amerika. – Sichdichfür, mundartlich statt Siehdichvor, ebenfalls öfters gebrauchter. – Annaberg, Bahnschacht, Schindelhäuser, Kielerhäuser.
Dintershöh
Dintershöh, Kreis Habelschwerdt, 750 m, hoch, 350 Einwohner, beliebte Sommerfrische und Wintersportort mit Skigelände, Rodelbahnen. Dintershöh wurde in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts durch den Besitzer Dinter des Freirichtergutes zu Voigtsdorf gegründet.Dintershöhe, Kol. von Voigtsdorf bei Habelschwerdt, an einem Abhang des Habelschwerdter Gebirges gelegenes Dörfchen, zwischen 1830 und 1840 von dem Freirichter Dinter in Voigtsdorf angelegt. Der Familienname kommt von Dimiter, Verfertiger einer bestimmten Art von Baumwoll gewebe: Dimity.
Dörnikau
Dörnikau , Kreis Glatz, 164 Einwohner, 569 ha, bei Bad Reinerz, am Fuße der Heuscheuer, waldreiches, stilles Gebirgsdorf im Nörnikauer Tal. Dörnikau (Drukow – Drnkow) gehörte 1477 zur Herrschaft Hummel.Dörnikau: 1477 Drnkow; 1625 auf der Karte der Glaciographia (Aelurius): Dirnka, im Volksmund noch heute Dirnke oder der Dernka. Kommt von tschechisch drn = Rasen, dessen Verkleinerungsform drenek die Form Drnkov = Rasenort ergibt; daraus Dörnikau, mit Einschiebung des zur Aussprache notwendigen Vokals. –
Kol.: Kötzerplan; dem Forstbetrieb entlehnter Flurname, Dörnikau-Forsthaus, Kessel.
Droschkau
Droschkau, Kreis Glatz, 181 Einwohner, 400-500 m, 364 ha, bei Oberhannsdorf, einem Seitental des Bieletales gelegen, Paß von Droschkau 507 m, schöne Aussicht. 1357 erstmals erwähnt, 1419 finden wir das Richtergut in einer Urkunde. Die Begräbniskirche der heiligen Barbara wurde 1405 von Wanke Hering von Hennigsdorf erbaut.Droschkau: 1385 Droschkow, 1417 Drosskow, 1419 Droschka, 1493 Druschkau.
Dürrkunzendorf
Dürrkunzendorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 391 Einwohner, 458 ha, abseits gelegene Sommerfrische bei Niedersteine, Segelfliegerschule.Dürrkunzendorf: 1353 czu dem dorryn Cunczendorf., 1384 Dorrenkunzendorf. ,Im dürren Kunzendorf’. Der unterscheidende Zusatz Dürr ist dem tatsächlich wasserarmen Boden entlehnt. –
Kol.: Finkenhübel, nach 1750 angelegt, ursprünglich Flurn. Hübel schlesisch = Hügel. Fundort wertvoller Minerale, Plaschken- und Wiesenhäuser.
Ebersdorf [Neurode]
Ebersdorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 1392 Einwohner, Bauerndorf, am Fuße des Eulengebirges, Steinbrüche (devonischer Kalk), Kalköfen.Ebersdorf b. Neurode: 1337 Eberhardisdorf; sprachliche Entwicklung siehe Ebersdorf Kr. Habelschwerdt.
Kolonien: Neu-Ebersdorf, Eichhorn.
Ebersdorf [Habelschwerdt]
Ebersdorf, Kreis Habelschwerdt, 1254 Einwohner, 402 m, 1650 ha, Bauernhof mit schöner Barockkirche, seit 1328 Pfarrei (früher Ebirhartsdorf), Leinwandfabrikation.Ebersdorf: 1346 Eberhardtsdorf, 1358 das alte Ebirhartsdorf, 1360 bereits in der üblichen Kürzung Ebersdorf, 1492 schon mundartlich Aberschdorf. Vom gleichlautenden Personennamen Eberhard; Tiernamen erscheinen bekanntlich häufig in Personennamen. – Kol.: Ziegelei.
Eckersdorf
Eckersdorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 1871 Einwohner, 1144 ha, erstmals 1348 als Eckardsdorf urkundlich erwähnt, Bauern- und Bergarbeiterdorf, Schloß, das 1871 abbrannte und 1877 neu erbaut wurde, 42 Morgen großer Park. In der Pfarrkirche als Sehenswürdigkeit die barocke Schiffskanzel, bei Eckersdorf das Lorettokirchlein, auf dem Ruinenberg eine künstlich errichtete Burgruine.Eckersdorf: 1348 Ekkehardisdorf, 1359 Eckhards- und (mit der üblichen Erleichterung) Eckersdorf. Von althochdeutsch ecke = Kante, Schneide, Schwert und hart, stark. ,Dorf des Schwertkämpfers’.
Kol.: Klein-Eckersdorf, 1544 befand sich dort ein Vorwerk, Louisenhain: 1770 gegründet und wohl noch einer Gutsherrin benannt. – Koschen, wohl nach einem Familiennamen: ein Andreas Kosschen 1428 zu Werdeck genannt. – Burgruine, Feldmühle, St. Loretto-Kapelle, Waldhof, Forsthäuser: Eck. – altes Forsthaus, Forsthaus 1 bei Eckersdorf.
Eichau
Eichau, Kreis Frankenstein, kleines Dorf mit verstreuten Gebäuden auf dem Westkamm des WarthagebirgesErste zuverlässigen Erwähnungen um das vierzehnte Jahrhundert als Eyche – gleichbedeutend mit einem mit Eichenwald bedecktem Gebiet.
Ab Mitte des vierzehnten Jahrhunderts verlief durch das Dorf die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen, genauer zwischen dem Herzogtum Frankenstein und der Grafschaft Glatz.
Eisersdorf
Eisersdorf, Kreis Glatz, 1300 Einwohner, 330 m, 1168 ha, Bauerndorf und Sommerfrische unterhalb der 527 m hohen Weißkoppe, Kalksteinbrüche, 2 Schlösser, Kirche 1326 erbaut, überdachter Friedhofsumgang, alter Wehrturm.Eisersdorf: 1326 Eyserzdorf, 1330 Hysinrici villa, 1346-82 wiederholt als Isen-, Ysinrichsdorf und Eisinrichsdorf genannt: 1366 Eysrichsdorf, bis sich die schon 1326 auftretende gekürzte Form durchsetzt. Kommt von dem seltenen, aber schon im 9. Jahrhundert belegten Personennamen Isan-rich Eisenreich, der aber nicht wörtlich, sondern im Sinne von ,wohl-bewaffnet’ zu deuten ist. –
Kol.: Wachsmann, nach einem Flurnamen, Feldhäuser. Eis.-Bahnhof, Freirichtergut, Niedereisersdorf, Nitschkehof, Obereisersdorf, Ottohof, Schneiderhof.
Falkenberg
Falkenberg, Kreis Glatz, früher Neurode, 813 Einwohner, 650-900 m, 762 ha, Bergdorf im Eulengebirge, Sommerfrische und Wintersportort, mit Eulensprungschanze für Sprünge bis 45 m und Rodelbahn.Falkenberg, oft mit dem Zusatz ,Glätzisch’, zum Unterschiede von dem benachbarten Schlesisch-Falkenberg, 1578 Falkenberg, ursprünglich wohl nur Flurname, wie das gleichbedeutende Zaughals. Soll seinen Namen von den hier auffallend zahlreich auftretenden Sperbern und Hühnerhabichten (früher einfach als Falken bezeichnet) erhalten haben. –
Kol.: Eulenburg, 1774 durch Freiherrn Michael von Stillfried erbaut, Eulenkoppenbaude, Müllermaxbaude, Neu Mölke, Zimmerdörfel.
Falkenhain
Falkenhain, Kreis Glatz, 871 Einwohner, 52 ha, Sommerfrische südlich von Altheide, Missionshaus “Christus Rex”.Falkenhain: erst um 1584 durch Friedrich von Falkenhayn, Herrn auf Koritau, in den von Kaiser Rudolf 1577 erkauften Waldungen angelegt und nach ihm benannt. 1588: Falckenhan. – Neufalkenhain (445 ha), mit gleichlautender Kol. hieß früher Weesenhain, nach ihrem Begründer, dem Apotheker Franz Weese in Glatz.
Freiwalde
Freiwalde, Kreis Habelschwerdt, 398 Einwohner, Sommerfrische, 560 ha, Grenzort westlich von Mittelwalde, mit Ruinen der ehemaligen Freirichterei. Das Dorf hieß früher Neu-rosenthal.Freiwalde, gehört mit Grenzendorf, Marienthal, Stuhlseifen und Langenbrück zu den Dörfern, die nach langen Grenzstreitigkeiten zwischen der Verwaltung der Kaiserlichen Kammergüter und den Herren Tschirnhaus auf Mittelwalde vom Kaiserlichen Oberwaldmeister Leonhard Veldhammer von Auße zwischen 1573-96 am linken Erlitzufer angelegt wurden, also = Dorf auf freigelegtem Walde. – Kol.: Neuwalde, 1789-96 am selben Abhange des Schwarzen Berges erbaut. Grenzendorf: 1587 zwischen Freiwalde und dem Rotflössel an der Grenze angelegt. –
KoI.: Hirschhäuser. – Buschmühle.
Friedersdorf
Friedersdorf, Kreis Glatz 823 Einwohner, 600-800 m, 1430 ha, bei Reinerz, unterhalb der Heuscheuer, Standsteinbrüche.Friedersdorf: 1330 Friderici villa, 1351 Friedrichsdorf, benannt nach dem Gründer (locator) oder ersten Schultheiß des Dorfes. – Kol.: Friedrichsberg, 1780 von Graf Friedrich von Bellegarde auf den Lochwiesen angelegt. – Johannesthal, um 1724 von Graf Johannes Hubert von Hartig auf Rückers angelegt. – Mühlhäuser. – Böhmische Häuser. – Fried-Steinbruch. 1351 besitzt Otto von Hugowiez ein Gut zu Friedersdorf.
Friedrichsgrund [Glatz]
Friedrichsgrund, Kreis Glatz, 395 Einwohner, 600 m, 1225 ha, waldreiche Sommerfrische, 1770 durch Friedrich den Großen von Thüringern besiedelt, Reste einer 1794 erbauten Glashütte.Friedrichsgrund, zuerst als Glashütte 1770 vom Glashüttenmeister Rohrbach im Königlichen Forst bei Rückers angelegt und wahrscheinlich nach König Friedrich II. benannt.- Kol.: Neu-Friedrichsgrund, Forsthäuser: Auerbruch, Friedrichsgrund.
Friedrichsgrund [Langenbrück]
Friedrichsgrund, Kreis Habelschwerdt, 285 Einwohner, 180 ha, bei Langenbrück, Landwirtschaft, Simili-Edelsteinfabrik. Steinschleifereien. Im Jahre 1753 auf dem der Stadt Habelschwerdt gehörenden Forstboden angelegt und dem Landesherrn zu Ehren benannt. Das Dorf gehörte erst zur Pfarrei Habelschwerdt, seit 1780 zu Langenbrück.
Friedrichswartha
Friedrichswartha, Kreis Glatz, 659 Einwohner, 6 ha, zwischen Glatz und Warthe (1741 und 1807 Gefechte). In der Nähe das ,”Burgstädtel”, außer Glatz die älteste Befestigung der Grafschaft, bereits 1068 genannt. Am Schloßberg Eingangsstollen, als Burgstädtelloch bezeichnet.
Gabersdorf
Gabersdorf, Kreis Glatz, 1300 Einwohner, 400 m, 2014 ha, 7 km langes Straßendorf, Sommerfrische. Staupsäule gegenüber der Schule.Gabersdorf: 1342 Nickel von Gewartsdorf, 1358 Gebhartsdorf, 1361 Gebehardisdorf, 1560 und 1597 Gäbersdorf, 1631 Gabersdorf. Vom Personennamen Geb-hart = der reiche Geber. Die übliche Verkürzung und Verdunklung von ä zu a ergab die heutige Form.
Kol.: Böhmischwald, schon 1411 als Forst erwähnt, an der ehemaligen Grenze zwischen Böhmen und Schlesien. – Feldhäuser. – Feldschenke. – Kapellenhäuser. – Schwenzerwald. – Lehdenhäuser: mittelhochdeutsch lehde, auch leede bezeichnet, ein brach liegendes Ackerstück ader ein als Wiese benütztes Außenfeld größerer Güter. Altenhof, Bruchhaus, Gab.-Forsthaus, Joachimhof, Neuhof, Poditau-Ziegelei, Weinberghof, Wiesenhäuser, Wiltscher Häuser.
Gellenau
Gellenau, Kreis Glatz, 670 Einwohner, südlich Kudowa, 709 ha, Schloß, Eisensäuerling, große Weberei der Firma Christian Dierig AG, ca. 1000 Beschäftigte. Gehörte 1477 zur Herrschaft Hummel. 1560 wird es als nach Lewin eingepfarrt genannt; 1595 wird es unter Erhebung zum Freirichtergut der Stadt Reinerz von Kaiser Rudolf II. verkauft.Gellenau: 1350 und 1355: Geylnaw; 1477 und 1560: Kelnow; 1631 Gelenaw. Höchstwahrscheinlich aus jelenow entstanden von slawisch jelen Hirsch = Hirschort. – Kol.: Beuchelgut, Gell.-Forsthaus, Großgeorgsdorf-Waldwärtergehöft. Rothes Vorwerk.
Gläsendorf
Gläsendorf, Kreis Habelschwerdt, 346 Einwohner, 841 ha, bei Mitteiwalde, am Fuße des Gläsenberges (795 m). 1479 gehört Gläsendorf zur Herrschaft Mittelwalde, 1560 erscheint es als nach Ebersdorf eingepfarrt.Gläsendorf bei Mittelwalde: 1358 Gleserdorf, 1472 Sklenarwicze, 1479 Sklenarczowicze, 1560 Gläserdorf, 1631 Gläsendorf. – Kol.: Feldhäuser.
Glasegrund
Glasegrund, Kreis Habelschwerdt, 32 Einwohner, 600-700 m, 77 ha, 1573 urkundlich erwähnt, Sommerfrische unterhalb des Spizigen Berges.Glasegrund: 1571 Glasgrund; das den kleinen Ort durchfließende Wasser wird schon 1482 erwähnt, heute bisweilen die Glase genannt.
Glasendorf
Glasendorf, Kreis Habelschwerdt, 140 Einwohner, 184 ha, nordwestlich von Habelschwerdt, an der Straße nach Altheide, am Fuße der Jestelkoppe.Glasendorf bei Altomnitz: 1416 Glesersdorf, 1417 Glesendorf, 1507 Glasendorf. Die Namen dieser Ortschaften und Gläsendorf bei Rückers, sowie folgende Ortsbezeichnungen: Glaser-oder Gläserberg bei Gläsendorf b. M., der Glaserseifz, eine Waldschlucht bei Brand, und das Glaserwasser bei Neubiebersdorf, sind sämtlich der Glaserzeugung entlehnt, die in der Grafschaft weit früher betrieben wurde, als man bisher annahm. Denn schon in der Urkunde vom 30.9.1358 ist von Glashütten die Rede, von denen die eine in dem dort erwähnten Gläsendorf b. M war, die andere in Mittelwalde zu suchen ist. Die natürlichen Vorbedingungen hierfür (Holz, Quarzsand, kieselsäurehaltige Gesteine) waren ja in den Glatzer Bergen ebenso vorhanden wie im Riesengebirge, im übrigen waren die Betriebe ziemlich primitiver Art. In Glasendorf wurde erst gegen Ende des 14. Jahrhundert eine Glashütte errichtet, in Glasegrund anscheinend viel später; die Kol. Gläsendorf bei Rückers entstand erst um 1689, an Stelle einer alten Glashütte. Die anderen genannten Ortsbezeichnungen finden sich in der Nähe solcher ehemaligen Glashütten.
Glatz
Glatz, Kreisstadt, 21 815 Einwohner, 294 m, an der Glatzer Neiße gelegen, Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft, mit Festung, Eisenbahnknotenpunkt, Garnison, Land-, Amts-und Arbeitsgericht, Hauptzollamt, Reichsbanknebenstelle, Krankenhaus, Heimatmuseum, viele Schulen, Jugendherberge, Eisengießereien, Ziegeleien, Sägewerke und verschiedene andere Industrie, 981 erstmals urkundlich erwähnt. 29 000 ha, Kol.: Friedrichswartha, Hegerberg b. Mühldorf, Forsthaus, Hochrosen, Königshainer Vorstadt, Überschaar-Waldwärtergehöft, Wallishof.Glatz. a) Die urspr. Namensformen und ihre lautlichen Veränderungen. Der Prager Domdechant Cosmas (+ 1125) nennt in seiner Chronica Bohemorum J. 981: contra Poloniam castellum Kladsko situm juxta flumen nomine Nizam; 1093 provincia Kladsko; 1114 castrum Kladsco; 1130, 1137 und 1211: Cladsko; 1169 Cladzko; 1175 Kladesc, 1176 Cladescho, 1183 Cladesche; 1177 bis 1213 Clad-(Klad)sko (zko) sechsmal; 1283 Cladesco, 1252 Claz; 1268 und 1275: Cladsk, 1270 und 1295: Glaz; 1278 Cladz, 1280 -1310 Glacz, dreimal; 1291 und 1323 Glatz; 1390 Glocz. Von den vielen latinis. Formen (Glacium, Glacensis) interessiert 1134 Glad-censes. – In diesen und zahlreichen anderen Belegen, wobei es an Entstellungen wie Cladezcha 1183 nicht fehlt, wechselt in latein. Urkunden k natürlich alt mit c. Es ist klar, daß man einen Stadtnamen auch auf das dazu gehörige Gebiet ausdehnen kann: Stadt und Grafschaft Glatz, also auch schon damals castrum und civitas Kladsko.
Kolonien und Ortsteile: Böhmische Vorwerke, 2 km w. von Glatz, lagen früher direkt vor dem Böhmischen (daher der Name) und Pfaffen-, später Grünen Tore, wurden 1760 bei der Belagerung von Glatz niedergerissen und später weiter draußen wieder aufgebaut. – Hasengraben, gekürzt aus Haselstaudengraben: l und n wechseln öfters in Ortsnamen. – Quergasse verband die Stadt mit Pfaffendorf, könnte aber auch nach dem Namen eines 1541 dort ansässigen Ernst Quer genannt sein. – Komturhof, ehemaliges der unter einem Komtur stehenden Johanniter- oder Malteser-Kommende gehöriges Vorwerk, das auch früher näher an der Stadt lag und erst 1762 an seine heutige Stelle kam. – Neuland, 1764 an der Straße nach Habelschwerdt angelegt, häufige Bezeichnung von Ausb. bei einer Stadt, z. B. auch bei Habelschwerdt, Wartha; dagegen bezeichnet Neulände, schon 1345 vorkommend, die am späteren Holzplan gelegenen Häuser. – Schäferberg, offenbar ursprünglichler Flurname für den östlichen Teil der Festungsanlagen. – Sichelhof. – Wallishof, wohl nach dem Besitzer von Wallisfurth genannt.
Halbendorf: 1343 Halbendorf und so öfters; 1747 Halldorf, noch heute mundartlich Holldrof; seit langer Zeit zu Glatz eingemeindet. 1343 verkauft der Glatzer Bürger Peschko Rücker sein Gut Halbendorf den Glatzer Kreuzherren.
Hassitz: 1337 Hassitz, 1354 Hassicz. Trotz der slawischen Endung ice könnte der Name sehr wohl deutschen Ursprungs sein, nämlich vom Stammesnamen Hesse (Chatte = Hasse) oder dem damit zusammenhängenden Personen-Namen Hasso, an den sich wie vielleicht ,Dorf der Sippe des Hasso’ anfügte. – Kol.: Neu Hassitz, 1760 erbaut, Feldhäuser. – Wenigerhäuser.
Goldbach
Goldbach, Kreis Glatz, 670 Einwohner, 750 m, 137 ha, waldreiche Sommerfrische nördlich von Bad Reinerz, Sandsteinfelsen (Goldbacher Tor), Steinbruch.Goldbach: 1834 von Leopold von Hochberg, dem Erbauer der Burg Waldstein, gegründet, der zuerst den Namen Steinbach vorschlug, der aber wegen des schon so heißenden Dorfes im Kreis Habelschwerdt nicht genehmigt wurde. Goldbach wohl glückbringend aufzufassen, wie Goldwasser, Goldwiese. – Kol.: Langenbusch.
Gompersdorf: 1347 Gumprechtsdorf; hier zeigt sich der alte Personenname unverkürzt, von gunt Kampf und breht oder berht = glänzend, also etwa ,kampfberühmt’. 1476 Gumpirsdorf und 1500 Gompersdorf.
Gompersdorf
Gompersdorf, Kreis Habelschwerdt, 750 Einwohner, 480-540 m, 611 ha, früher Cumprechtsdorf genannt, Sommerfrische bei Seitenberg, Glasfabrik.
Grafenort
Grafenort, Kreis Glatz, 1528 Einwohner, 310 m, 1622 ha, Sommerfrische, im Barockstil erbaute Kirche und im Renaissancestil erbautes Schloß. Grafenort hieß früher Arnsdorf und wurde 1670 durch Graf von Herberstein umbenannt. Bekannt durch Aufenthalte von Karl von Holtei und Karl Seydelmann. Passionsspiele, Bäder und Sauerbrunnen (Weber- und Schösslerquelle), östlich im Wald die Antoniuskapelle, 1660 erbaut, mit einer Einsiedelei.Grafenort: 1341 Arnoldisdorf, 1427 Arnsdorf und so bis 1669, wo Graf Joh. Friedr. v. Herberstein, der das Dorf mit seinen fünf Höfen 1664 erworben hatte, es mit dem heutigen Namen belegte; die beantragte Umwandlung zur Stadt erreichte er nicht. Arnold kommt von älterem arin (Adler, Aar) und walt hold. – Zwei alte Ortsteile und Namen sind: Moschenhof, offenbar nach seinen ersten Besitzern benannt, der Herren von Mussin, später Muschczyn, Muschen, Moschen geschrieben, die aus der Bautzener Gegend ih das Glatzer Land einwanderten. – Ratschenhof: 1341 Racyn, das dort ein von Arnsdorf unterschiedenes Besitztum bezeichnet. Später, zuerst 1474, erscheint als Besitzer von Arnsdorf und Melling das böhmische Adelsgeschlecht von Raczyn (Ratschin, Ratzen); vielleicht Nachkommen der ältesten Besitzer und Namengeber. – Kol.: Antoniberg, Einsiedelei, Fasanerie, Feldhäuser, Häuser b. Aspenau, Häuser bei Melling, Neuhof.
Großgeorgsdorf
Großgeorgsdorf, Kreis Glatz, 121 Einwohner, 277 ha, bei Bad Kudowa, Sommerfrische.Georgsdorf (Groß-, Klein-): Wahrscheinlich 1454 gegründet und nach Georg v. Podiebrad, dem damaligen Besitzer der Hummelherrschaft, genannt: 1477 Groß Jirzikovicz von tschechisch Jiricek (Koseform von Jiri = Georg). – Kol.: Blasewey.
Grunwald
Grunwald, Kreis Glatz, 784 Einwohner, 900 m, 294 ha, höchstes Kirchdorf Preußens, Sommerfrische und Skiparadies, 1719 gegründet, zuerst nur 12 Häuser, 1756 Bau einer hölzernen Kapelle, in der Nähe Naturschutzgebiet Seefelder und der Goldene Stollen, bekanntester Wintersportplatz der Grafschaft mit Sprungschanze, Rodelbahn usw.Grunwald, 1719 auf Kaiserlichem Forstboden am südöstlichen Abhange der Hohen Mense erbaut, das höchstgelegene preußische Pfarrdorf (840 bis 900 m). – Kol.: Buchenwinkel, Hindenburgbaude, Forsthäuser: Grunwald, Rehdanz.
Habelschwerdt
Habelschwerdt, Kreisstadt, 7077 Einwohner, 365 m, 803 ha, an der Neiße und dem Ostfuß des Habelschwerdter Gebirges gelegen, auch das schlesische Rothenburg genannt, Schulen, Krankenhaus, Amtsgericht, Zündholz- und Spanschachtel-Industrie, Geburtsort des Dichters Hermann Stehr (16.2.1864), der am 11.9.1940 starb und am Floriansberg zu Habelschwerdt begraben wurde.Habelschwerdt: 1319 Hawelswerde und Habelswerde, 1338 Hawelswerde, 1344 Habilswerde usw. Havel ist die tschechische Form für Gallus = der hl. Gallus wurde in Böhmen viel verehrt und war früher einer der landesüblichsten Vornamen, während der deutsche Name Habel, der an sich ja auch zugrunde liegen könnte – abzuleiten von hadubalt = kühner Krieger, verkürzt Habel(t) – als Vorname in der Grafschaft gar nicht, als F. N. erst von 1413 ab, meist in Glatz, vorkommt, so daß er schon Abkürzung für ,Habelschwerter’ sein könnte. – Der 2. Bestandteil ,werdt’ ist mittelhochdeutsch wert = Werder, Insel oder von mehreren Seiten umflossenes Land, bisweilen auch am Wasser gelegenes Gelände. Da die hohe Lage der Stadt auf einem über der Neiße und dem Kressenbach (Weistritz) sich erhebenden Plateau zu dem Begriff ,Werder’ nicht paßt, muß man annehmen, daß die älteste Ansiedlung sich auf der Niederung (Werder) zwischen der Neiße und vor der Mündung des Kressenbachs befand und später aus verschiedenen Gründen, insbesondere Überschwemmungsgefahr, auf jenes Plateau verlegt und unter demselben Namen als deutsche Stadtanlage ausgebaut wurde. – KoI.: Floriansberg, so genannt seit 1727 noch Erneuerung der alten Florianskapelle, früher Hopfenberg. – Wustung, mda. Wußtnije, ohne Umlaut gebildete Form für Wüstung, bezeichnet hier den 1473 niedergebrannten Stadtwald, der lange Zeit wüst lag. – Der Stegritz: schon 1318 erwähnt, 1397 Segeharcz, früher ein am Walde liegender Weideplatz. – Neuland mit dem ehemaligen Gänsewinkel westlich vor der Stadt, Neulände (1400 newlende) oder die Wieseln, zwischen Neiße und Plomnitzbach, Promenadenweg, Städtische Ziegelei.
Hain
Hain, Kreis Habelschwerdt, 176 Einwohner, 282 ha, kleine Sommerfrische bei Lauterbach. 1479 wird ,,Haynow” als zur Herrschaft Mittelwalde gehörig genannt.Hain: 1358 Hayn, 1472 Haynau, 1479 Haynaw, von mittelhochdeutsch hagin = Hain, häufige Bezeichnung meist kleiner Siedlungen am Waldrand ader auf gerodetem Busche.
Hallgrund
Hallgrund, Kreis Glatz, 227 Einwohner, 254 ha, am 24.2.1937 von Hallatsch umbenannt, bei Bad Kudowa.Hallatsch: 1477 Haleczow; 1560 Halazow und (mit offenbarem Schreibfehler) Halanow; 1631 Holatsch und Halatsch. Ein mangels älterer Belege schwer zu deutender Name.
Hammer
Hammer, Kreis Habelschwerdt, 260 Einwohner, 500 m, 229 ha, im Kressenbachtal, angelegt im 16. Jahrhundert, im Mittelalter Bergbau, Steinindustrie, Sägewerke.Hammer, im gleichnamigen Tale am Kressenbach, im Urbar van 1571 als Hammerstadt genannt; 1582 Hammer. Sitz eines jener ehedem so zahlreichen Eisenhämmer. – Kol.: Hammer-Forsthaus.
Hartau
Hartau, Kreis Glatz, 1102 Einwohner, 454 m, Sommerfrische, 1348 erstmals erwähnt als den Herren von Panwitz gehörig.Hartau: 1366 Harta, 1371 Hartau und so öfters. Kommt von hart = Bergwald, deutet, wie Kol. Harthen bei Altheide, auf den früheren Waldreichtum dieser Gegend hin. – Kol.: Höllenthal. – Königsberg. – Nagelhütte. – Die Klinkei, wohl nach dem Familiennamen eines Besitzers Klinke; dieser entweder schlesischer Ausdruck für Türgriff oder von mittelhochdeutsch Klinge, Gießbach. – Kol.: Gläsendorf, um 1689 erbaut, an deren Stelle vorher eine Glashütte gestanden hat.
Hausdorf
Hausdorf, Kreis Glatz, fr. Neurode, 4700 Einwohner, 460-800 m, 2002 ha, altes Waldhufendorf, 1352 als Hugisdorf urkundlich erwähnt mit 15 Kolonien, Schloß, Sommerfrische, Wintersport, Steinkohlenbergwerk, Weberei. In der Nähe zahlreiche Bauden und Ausflugsziele.Hausdorf: 1352 Hugisdorf, ebenso 1360, 1374 Hugonis villa; 1446 Hawsdorf, 1560 Haugewitz; 1571 Hausdorf. Der Name ist aus ,Hugosdorf’ entstanden; Hugo (von althochdeutsch hugu denkend, klug) stellt die Koseform des betreffenden Personennamens dar; der Orts-Name vielleicht aus dem Meißnischen oder der Lausitz übertragen. Merkwürdig ist die Schreibung von 1560, da die aus Meißen ins Glatzer Land eingewanderten Herren von Haugwitz erst seit 1628 im oberen Hausdorf ansässig waren. –
Zahlreiche Kolonien: Bittnerberg, nach dem ehemaligen Besitzer Bittner, + 1838 (Büttner = Böttcher) – Ehrlich, richtiger Erlich, so 1702, = Erlengebüsch. – Haselgraben = Haselstrauchgraben; 1792 erw., mundartlich de Höselan. – Köhlergrund, 1661 ,im Köllergrund’, nach ehemaligen Kohlenmeilern. – Liergrund, um 1780 von Einwanderern aus dem Frankensteinischen gegründet und nach dem anstoßenden Lier(Lehr)berge benannt; die Schreibung um 1800 schwankt zwischen Lie(h)r und Lehr, je nach der schlesischen Aussprache. Lier- oder der glätzische Läärbaam für Lärchenbaum. – Louisenthal, nach Louise von Langenthal, geb. von Stillfried benannt, die 1790 vorübergehend hier wohnte. – Morgenröte, nach der Lage ostwärts. – Oberberg, im oberen Dorfteile, einem bis 800 m ansteigenden Bergrücken. -Pferdebirken (westliche Feldhäuser), ursprünglicher Flurname eines Birkenwäldchens, in das Pferdekadaver zur Anlockung der Füchse gelegt wurden. – Stocknegen, mundartlich Stooknäja = Ort, wo sich die Wurzelstöcke neigen, Ödland mit Stöcken oberhalb eines Grundes. – Der Tschersel: 1664 Tscherßlvorwerk; 1676 im Tscherßl; 1710 Tzersel; 1781 Zerschell; – Wenzelshain, 1776 durch Parzellierung aus dem Hainvorwerk des Joh. Wenzel von Haugwitz entstanden. – Mölke: 1578 die Milke; 1669 Milke, 1789 Mölke. Kommt nach: Neu Mölke, 1707 neue Milk, eigentlich Kolonie von Hausdorf. – Hain. – Harte. -Josefsthal. – Wenzeslausgrube, nach Joh. Wenzel v. Haugwitz. – Am Haussteig, Am Schloß, Bei den Waisenhäusern, Centerbaum (kth Ksp Hausdorf b. Neurobe [Eulengebirge] Neurode), Haus Sonnenstein, Kreuzbaude, Marienbaude, Nannyschacht, Neue Mühlenbaude, Tränkengrund, Forsthaus, Zimmermannbaude, Kunterschärfe.
Heidelberg
Heidelberg, Kreis Habelschwerdt, 89 Einwohner, 660 – 740 m, 86 ha, Sommerfrische am Fuße des Landecker Heidelberges (902 m). Herzog Ernst von Bayern, Pfandinhaber der Grafschaft Glatz von 1548-1560, ließ einen Stall für sein Weidevieh samt Behausung er- bauen.Heidelberg: 1571 Hegerei am Heidelberg, 1586 das Gut Heidelberg durch den Dreißigjährigen Krieg verwüstet, wurde es 1660 als Dörfchen wieder aufgebaut. Der Name ist aus Heidelbeerberg gekürzt. Heidelbeere mit dem häufigen Wechsel von n zu l aus Heidenbeere, d. h. auf der Heide wachsende Beere.
Heinzendorf
Heinzendorf, Kreis Habelschwerdt, 582 Einwohner, 390-500 m, 1154 ha, Sommerfrische bei Kunzendorf an der Biele.Heinzendorf: 1353 und 1362 Heynczind. Aus Heinrich (von hagan – ein gehegter Sitz, Haus, Heim, und rich reich, mächtig) entstand die Kürzung Heino. Der Ortsname dürfte auf Heinrich von Beringen zurückzuführen sein, dessen Geschlecht aus Thüringen einwanderte und der 1300 als Besitzer des benachbarten Werdeck erscheint. – Kol.: Feldgehöft, Feldmühle, Ziegeldorf, Ziegelei.
Hermsdorf
Hermsdorf bei Bad Reinerz, Amtsbezirk Friedersdorf, 92 Einwohner, 117 ha, Sommerfrische, 1477 als zur Herrschaft Hummel gehörig erwähnt, 1510 wurde das Freirichtergut nach einer Zerstörung wieder aufgerichtet. 1684 wurde es an die Reinerzer Stadtkämmerei verkauft.Hermsdorf: (1387 Hermannsdorf?) 1477 Herzmankow, ist die slavisierte Form. Der deutsche Name Hermann von althochdeutsch hari – man = Heeresmann, Kämpfer.
Herrnpetersdorf
Herrnpetersdorf, Kreis Habelschwerdt, 177 ha, 163 Einwohner, südlich van Ullersdorf. 1348 erstmals als Hermannsdorf erwähnt. In der Nähe Kreuzberg-Kapelle.Herrnsdorf; zwischen 1347 und 1432 fünfmal als Hermannsdarf genannt, 1414 und noch 1653 Hermsdorf, erst später tritt das falsche irreführende n ein. 1424 Petersdorf, wohl nach dem Lokator benannt.
Herzogswalde
Herzogswalde, Kreis Habelschwerdt, 615 ha, 373 Einwohner, nördlich van Mittelwalde. 1472 von Herzog Heinrich d. Älteren erwähnt.Herzogswalde, 1358 Hertwigiswald, 1472 Hertwiswald, 1479 Hertwigswald, lag lange Zeit wüst, um 1550 wieder aufgebaut, 1631 Hertzogswald. – Kol.: Alter Meierhof, Neuer Meierhof.
Heudorf
Heudorf, Kreis Habelschwerdt, 203 Einwohner, 680-800 m, 347 ha, Sommerfrische und Bergdorf unterhalb des Schwarzen Berges zwischen Wölfelsgrund und Seitenberg, früher Hochdorf genannt, wird 1560 als ,,neues Dorf” bezeichnet.Heudorf: 1560 Haidorf, 1571 Hegerei am Heuweg, 1631 Hey- und Hewdorf. Einzelne dieser Belege und Schreibungen sowie die mundartlichen F,s’ ,Häädarf’ weisen deutlich auf die Ableitung von Heu’ hin, wie ja auch die Bewohner dieses hoch gelegenen Dörfchens wesentlich auf Wiesenwirtschaft angewiesen sind. – Puhu, das bekannte Gasthaus am Fuße des Puhuberges, dessen Name entweder von der mundartlichen Bezeichnung ,Schuhu’ oder Puhu’ für Uhu bzw. dessen Geschrei kommt oder jenen Gefühlsausdruck enthält, den man beim Frieren oder bei kaltem Winde mit ,puh’ bezeichnet. – Kol.: Am Graben, Puhuberg.
Hohndorf
Hohndorf, Kreis Habelschwerdt, 341 Einwohner, 450 m, 821 ha, waldreiche Sommerfrische südwestlich von Habelschwerdt. 1348 erwähnt als Besitz der Herren von Panwitz zu ,Hohdorf”. Geburtsort des Mundartdichters Robert Karger (geb. 24.6.1874).Hohndorf: 1348 Hodorf, 1350 Hoyndorf, 1412 Hoendorf, 1560 Hohndorf. – Kol.: Stephansberg, erbaut 1785-86 auf einem ehemaligen Bauerngut, das Stephansgut genannt.
Hollenau
Hollenau, Kreis Glatz, 281 Einwohner, Bahnstation nordwestlich von Glatz, 327 ha. 1347 als Besitz der Herren von Panwitz urkundlich erwähnt.Hollenau: 1347 Holelu(?), 1348 Holilaw; 1355 bis 1448 dreimal Hololaw, sechsmal Holohlaw; 1491 Holenau; 1560 Holnaw; 1631 Hollenau.
Hüttenguth
Hüttenguth, Kreis Habelschwerdt, 49 Einwohner, 810 m, 41 ha, auf dem Habelschwerdter Kamm gelegen, in der Nähe Fort Wilhelm und Spätenwalder Ewigkeit.Hüttenguth: im Urbar von 1571 ,Die Überschaar, das Hüttengut’; 1667 Vw. H.; 1789 Kol. von Sauerbrunn, zuletzt selbständige Gemeinde; ehemals stand hier eine Glashütte.
Järker
Järker, Kreis Glatz, 117 Einwohner, südwestlich von Lewin, 190 ha, gehörte 1477 zur Herrschaft Hummel.Järker: 1477 Jarkow und mit Entstellung Yankow; 1560 Yarkow, und noch mehr entstellt: Jaikon; 1602 Jharkowe; 1631 Jarcker und Jäcker. Von slawisch Graben, also jarkow = Grabenort, oder Ort in einer Talschlucht, was zur Lage paßt.
Jauernig
Jauernig, Kreis Glatz, 165 Einwohner, südwestlich von Reinerz, 290 ha.
Johannesberg
Johannesberg, Kreis Habelschwerdt, 98 Einwohner, 710-840 m, 173 ha, bei Heudorf, gegründet 1585, kleine Kirche, St. Johannes Nepomuk geweiht.Johannisberg, zwischen 1582-1585 am Schwarzen Berge angelegt und nach dem Erzbergwerk Sankt Johann benannt, das aber schon im Dreißigjährigen Kriege wieder einging.
Kaiserswalde
Kaiserswalde, Kreis Habelschwerdt, 640 Einwohner, 448 ha, Grenzdorf, am 29. 6. 1662 erstmals urkundlich erwähnt, als Franz Ferdinand von Peterhansel vom Kaiser Leopold I. ein Stück Wald an der Erlitz kaufte, ihn roden ließ und dort eine Glashütte, ein Vorwerk und andere Häuser anlegte. Flachsspinnerei und Weberei, Zündholzindustrie, Schule seit 1863.Kaiserswalde: 1662 von dem Glasmeister der Glashütte Friedrichswald auf Kaiserlichem Waldgrunde angelegt und nach Kaiser Leopold I. benannt. –
Kol.: Dinterswalde.
Königswalde: Kol. von Kaiserswalde, Kr. Habelschwerdt, Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt; vielleicht später nach König Friedrich II. genannt, der allerdings erst 1780, in Langenbrück eine Pfarrkirche für die Katholiken des Erlitztales erbauen ließ.
Kaltenbrunn
Kaltenbrunn, Kreis Glatz, 225 Einwohner, 66 ha Kolonie südlich von Albendorf.Kaltenbrunn bei Albendorf: 1571 Kaltenprunn, nach einem kalten Brunnen dort benannt. 1578 kaufte Heinrich von Pannwitz von der königlichen Kammer das Dorf Kaltenbrunn.
Kol.: Engelhäuser.
Kaltwasser
Kaltwasser bei Lewin, 102 Einwohner, 176 ha.Kaltwasser: nach einem Schöppenbuch erst um 1684 auf Kaiserlichem Forstboden gegründet und nach kalten Quellen oder der besonders kalten Temperatur des Dorfbaches benannt.
Kamnitz
Kamnitz, Kreis Glatz, 271 Einwohner, 439 ha, westlich von Glatz, an der Straße Oberschwedeldorf-Möhlten. 1351 erstmals als Gut Camencz erwähnt.Kamnitz (auch Camnitz geschrieben): 1351 Camencz, 1420 von der Kemnicz, 1421 Kemnitz. –
KoI.: Hinterberg, Kamnitzberg, Rotheberg.
Kamnitz
Kamnitz, Kreis Habelschwerdt, 583 Einwohner, 700 m, 333 ha, langgestrecktes Dorf südlich von Wilhelmsthal, Gründungsurkunde vom 20.11.1596, gutes Skigelände. Sommerfrische.Kamnitz: 1596 angelegt. Die deutsche Gründung nahm den älteren slawischen Namen des Kamnitzflusses an. –
Kol.: Altes Forsthaus, Eibichtgraben, Neues Forsthaus.
Karlsberg
Karlsberg, Kreis Glatz, früher Neurode, 288 Einwohner, 740 m, 1610 ha, an der Heuscheuer, Gründungsurkunde vom 31.7.1730.Karlsberg (auch Carlsberg), 1728 aul Kaiserlichem Forstboden angelegt und nach Kaiser Karl VI. genannt. –
Kol.: Forstsekretärgehöft, Klein Karlsberg, Nauseney. – Forsthäuser: Karlsberg, Spiegelberg, Wintermühle.
Karpenstein
Karpenstein, Kreis Habelschwerdt, 112 Einwohner, 309 ha, Grenzdorf östlich von Bad Landeck, Schloß Karpenstein erstmals 1346 urkundlich genannt und am 15.6.1443 zerstört.Karpenstein: 1346 Carpenstein und öfters, womit zunächst die Burg Karpenstein gemeint ist, die 1443 zerstört wurde und Mittelpunkt einer umfangreichen Herrschaft der Herren von Glaubitz war. Zwischen 1571-1578 entwickelte sich hier ein kleines Dorf. Der Name kommt nicht von dem angeblich karpfenförmigen Grundriß der Burg, sondern von dem goldnen Karpfen im Wappen des ersten Besitzers, Thammo von Glubos. 1606 hatte das Dorf nur acht Untertanen.
Keilendorf
Keilendorf, Kreis Glatz, 105 Einwohner, 265 ha. Sommerfrische am Ratschenberg, an der Bahnstrecke Glatz – Kudowa gelegen. Erscheint 1560 als nach Reinerz eingepfarrt.Keilendorf: 1560 und 1631 (ältere Belege fehlen) Keulendorf. fm Volksmund: Keuldroff. Diese ältere Form also erweist sich auch in Verbindung mit den analogen Ortsnamen als die richtige und erklärt sich durch die keulenförmige, durch die Lage am Ratschen und anderen Bergen bedingte Gestalt der Ackerflur. Die mundartliche Aussprache österreichischer Beamter veranlaßte die amtliche Schreibung.
Kieslingswalde
Kieslingswalde, Kreis Habelschwerdt, 1086 Einwohner, 500 m, 2164 ha, Ianggestrecktes Dorf südwestlich von Habelschwerdt, an der Straße nach der Puhubaude (Schwarzer Berg), seit 1384 Pfarrdorf, alte Kirche, 1480 umgebaut. 1340 ist erwähnt Tylemann, Pfarrer von Kyselingeswalde. In der Nähe befinden sich die Hirtensteine, sieben sagenumwobene Sandsteinfelsen.Kieslingswalde: 1340 Kyselingswald und so öfters mit unwesentlichen Variationen, auch 1394 Koslingswalde; 1548 Kiselwalde. Diese Kürzung hat sich nur mundartlich erhalten, mundartlich aber meist, und zwar schon 1581 Kiswaale. Zugrunde liegt mittelhochdeutsch kisel, neuhochdeutsch Kiesel, dessen Erweiterung kiseline häufiger war als jenes und früh zum Personennamen bzw. Familiennamen wurde, also ,Ort des Kiesling’. Ein 1281 und 1296 urkundlich bezeugter Ritter Fredericus dictus Kyslingk könnte sehr wohl der Gründer und Namengeber sein.
Kleingeorgsdorf
Kleingeorgsdorf, Kreis Glatz, 54 Einwohner, 173 ha, südlich von Lewin. Gehörte 1477 zur Herrschaft Hummel, 1560 als nach Lewin eingepfarrt erwähnt.
Klessengrund
Klessengrund, Kreis Habelschwerdt, 240 Einwohner, 700 m, 226 ha, an der Straße zum Großen Schneeberg, Skigelände, Sommerfrische. Wahrscheinlich ist Klessengrund in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wegen der besseren Ausbeutung der dort befindlichen Erzgruben angelegt worden. Kol.: Forsthaus.Klessengrund, im gleichnamigen Tale des Klessenbachs um 1550 angelegt: 1560 Clessengrund; mundartlich: die Klesse. Diese letztere Ortsbezeichnung erscheint aber mit anderer Beziehung schon 1347 und muß schon vor 1300 bestanden haben, da sich der älteste Dichter des Glatzer Landes, der höchstwahrscheinlich in dieser Gegend zwischen etwa 1290-1300 lebte, nach ihr ,Dietrich von der Klesse’ nannte. Zwei verschiedene, aber benachbarte Örtlichkeiten werden vom 14. bis 17. Jahrhundert urkundlich ,die Klesse’ genannt.
1. Eisenhammer, offenbar ganz nahe bei dem 1346 erwähnten Dörfchen Moraw gelegen, ausdem sich später Altmohrau entwickelte: 1347 die Clesse, aufgeführt unter den Besitzungen der Herrschaft Karpenstein; 1483 die Gerechtigkeit ( =Besitzrecht) off der Clesse; 1492 die Eysinhütte zu Seydinberg uff der Clesse; 1501 die Eysinhütte, Klesse genannt, am Flusse Mohr gelegen. – 1529 Eisenhammer in der Klesse, – 1606 die Schmelzhütte auf der Kless.
2. Das Tal des Klessenbachs, also der heutige Klessengrund bzw. die dort wohl erst später entstandene Erzgrube. 1521: der Sankt Jakobsstollen auf der Klessen unter Sant Pauls Stollen gelegen.
Der Name Klessenmohrau: 1614 Klessenmohra, 1656 Klessenmoraw bezeichnete obigen Eisenhammer und das anstoßende Dörfchen; beides verheerte der Dreißigjährige Krieg, daher 1648 ,das verwüstete Güttl Moraw’, doch wurde ersterer wieder später in Betrieb gesetzt, während die Erzgrube nicht mehr erwähnt wird und wohl am Ende des 17. Jahrhunderts einging. Heute ist ,die Klesse’ mundartliche Benennung von Klessengrund.
Kohlendorf [Kunzendorf]
Kohlendorf bei Kunzendarf, Kreis Glatz, früher Neurode, 600 Einwohner, 50 ha.Kohlendorf, um 1770 von Freiherrn Michael von Stillfried gegründete Kolonie, die sich mit dem Aufschwung des nahen Kohlenbergbaus zu einem Dorf entwickelte.
Königshain
Königshain, Kreis Glatz, 903 Einwohner, 350 – 400 m, 1560 ha, langgestrecktes Straßendorf bei Glatz, am Fuß des Königshainer Spitzberges (751 m) mit dem Oskar-Giesser-Aussichtsturm.Königshain: 1324 Kunigshain und so öfters, 1587 Königshan. Das Dorf vielleicht auf Anregung von König Johann v. Böhmen (Luxemburg) gegründet und noch ihm benannt. -KoI.: Mariathal. – Josephsthal (enthielt 1789 10 Häuserstellen). – Spittelhäuser am Spittelberge, der einst dem Hospitalmüller in Glatz gehörte.
Königswalde
Königswalde, Kreis Glatz, früher Neurode, 1556 Einwohner, 525 m, 997 ha, 1352 erstmals urkundlich erwähnt, Porphyr- und Melaphyrbrüche in der Nähe.Königswalde: 1352 Kunigswalde usw. Könnte nach König Ottokar II. benannt sein, unter dessen Regierung diese Gegend besiedelt worden und mit Neurode die sogenannten fünf Königsdörfer Volpersdorf, Kunzendorf, Ludwigsdorf, Königswalde und Hausdorf entstanden sein sollen. – Kol.: Haidenberg, 1630 erw., offenbar ursprüngliches Heideland; Kaltenfloß (kalte Quelle); Fluß oder Flössel (Rothflössel) öfters in der Grafschaft für einen Bach gebraucht. 1630 erstmals erwähnt. – Kol.: Dintergut, Spitzberg, Bahnhöfe: Königswalde, Nieder Königswalde.
Königswalde [Kaiserswalde]
Königswalde, Kol. von Kaiserswalde, Kr. Habelschwerdt,Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt; vielleicht später nach König Friedrich II. genannt, der allerdings erst 1780, in Langenbrück eine Pfarrkirche für die Katholiken des Erlitztales erbauen ließ.
Konradswalde
Konradswalde, Kreis Habelschwerdt, 675 Einwohner, 400-500 m, 1224 ha, Bauerndorf bei den Kühbergen, Sommerfrische. 1346 erstmals als zum Schlosse Karpenstein und dem Landgericht zu Landeck gehörig angeführt. Das Schloß zu Konradswalde wurde im 15. Jahrhundert zerstört.Konradswalde: 1346 Conradswalde usw. Hier hat sich also der volle Personname Kuon-rât (kühner Rat) ungekürzt erhalten, während er sonst meist zu Kunz gekürzt erscheint. –
Kol.: Weichenhäuser, wohl vom Familiennamen Welch = Wälscher. – Hinter dem Berge.
Köpprich [Volpersdorf]
Köpprich, Ortsteil von VolpersdorfKöpprich (mundartlich de Kepprije): 1628 die Keprig, ein schönes frisches Fohrenwasser; 1696 ex Kepprichen, hier schon Ortsbezeichnung; 1756 Keppernick, 1789 Köppernig, 1799 Köppernik, insgemein Köppriche genannt.
Koritau
Koritau, Kreis Glatz, 152 Binwohner, 258 ha, am 24.2.1937 in Kartau umbenannt. Ort-schaft nordwestlich von Glatz, hinter dem Hasengraben. Am 1. August 1291 schenkte König Wenzel II. von Böhmen Zehnten seines Gutes Koritau der Glatzer Pfarrkirche. Alte Staupsäule von 1712 .Koritau: sehr altes Dorf, schon 1291 Choritowe; 1319 Choritaw; 1344 Coritau usw. Kommt zweifellos von tschechisch koryto = 1. Wassergraben. 2. Wassertrog und “einer ringsum von Bergen umschlossenen Bodensenkung nahe”. Wenn nun die heutige Lage des Dorfes auf einer plateauartigen Erhöhung dieser Bedeutung zu widersprechen scheint, so ist zu beochten, daß sich um diese Anhöhe ein grabenförmiger Talboden zieht, der sogenannte Bottichgraben, in welchem jetzt noch einige Häuser stehen, früher noch mehr standen. Dies war also höchstwahrscheinlich die älteste Ansiedlung, so daß die auch den dortigen Schulkindern geläufige Deutung ihres Dorfnamens als ,Grabendorf’ als richtig gelten darf.
Krainsdorf
Krainsdorf, Kreis Glatz, fiüher Neurode, 566 Einwohner, nordwestlich von Neurode, 683 ha.Krainsdorf (auch Crainsdorf geschrieben): 1353 Kraynsdorf, 1355 Krayersdorf, 1560 Kreunsdorf, 1571 und 1631 Kransdorf. Dem Ortsnamen liegt höchstwahrscheinlich der auf mittelhochdeutsch krage = Hals, Kragen zurückgehende Personenname zugrunde, der im Sinne von Tor, Narr gebraucht wurde. Also ,Dorf des Kragen’. –
Kol.: Achthäuser, auch Hinterberg. – Flucht(häuser), wohl weil in einer Fluchtlinie stehend; beide auch als Kapellendörfel bezeichnet. – Fischerlehne (auch Niederdörfel). – Vierhäuser. – Zimmerhäuser. -Klein-Krainsdorf.
Krotenpfuhl
Krotenpfuhl, Kreis Habelschwerdt, 199 Einwohner, 420 ha, nördlich von Hahelschwerdt gelegen.Krotenpfuhl: 1397 Krotinpfuhl, 1402 Krotenpful, 1653 und 1789 (Zimmermann) Krottenpfudel, 1756 Krottenpfuel. Der Name bedeutet natürlich ,Krötenpfuhl’, zeigt aber stets und auch in der mundartlichen Form Krotafool (nicht etwa Kreetafool) die nicht umgelautete Form ,Krote’.
Krzischney (Kreuzdorf)
Krzischney , Kreis Glatz, 71 Einwohner, 197 ha, südlich von Lewin, am 3. 12. 1929 in Kreuzdorf umbenannt.Krzischner: 1477 Krzizanow, 1560 Krissenaw, 1606 Krzischney usw. War ursprünglich Vorwerk der Hummelherrschaft und hat seinen Namen vom tschechischen Personennamen Krizan. Die amtliche Verdeutschung ist also ungenau und irreführend.
Kudowa, Bad
Kudowa, Bad, Kreis Glatz, 2199 Einwohner, 400 m, 274 ha, 5 kohlensäurehaltige Eisensäuerlinge (Eugenquelle ist die stärkste Arsenquelle Deutschlands), Kuren für Herz-, Nieren-, Nerven- und Frauenleiden, rheumatische Krankheiten. Seit 1570 als Bad bekannt. Skigelände, Rodelbahnen, Eisbahnen usw.Kudowa (oft auch Cudowa geschrieben): aber 1625 bei Aelurius als Heilquelle genannt.
Blasewey (auch Blaschewey), Kolonie von Kudowa, 1477 Blazeyow, kommt wahrscheinlich wohl von tschechischen Personennamen Blazej = Blasius.
Kunzendorf
Kunzendorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 4442 Einwohner, 802 ha, industriereiches Dorf, dazu gehörig Bad Centnerbrunn, 1836 gegründet.Kunzendorf: 1352 Cunzendorl usw.: 1560 Haergersdorl genannt, wofür sich sonst nirgends ein Beleg findet. –
Kol.: Gabersgrund (= Gebhardsgrund). – Scholzengrund. – Lehdenhäuser. – Haumberg. – Höllenberg-Siedlung. -Leeden. Centnerbrunn, unsprüngliche Bezeichnung einer Quelle im Zentnertale und am Zentnerberge bei Ludwigsdorf, wo sich 1851 ein kleiner Badeort entwickelte. Der Name höchstwahrscheinlich vom Familiennamen Zehntner = Zehntenerheber.
Kunzendorf an der Biele
Kunzendorf, an der Biele, Kreis Habelschwerdt, 1446 Einwohner, 380 m, 2386 ha, langgestrecktes Bauerndorf, Sommerfrische, Schloß mit schönem Blumengarten und alten Bäumen, darunter eine gewaltige Weymutskiefer, die größte in Schlesien. Nordöstlich eine Tropfsteinhöhle. Pfarrkirche seit 1269 und 1530 der erste lutherische Geistliche der Grafschaft.Kunzendorf a.d. Biele: 1269 Chunchonis villa; 1320 Conzendorf. Mit der Koseform Kunz von Konrad gebildet. – Kol.: Hain-Forsthaus, Grenzenhäuser, Kunzendorl-Bahnhof, Teichmühle, Tiergarten, Waldwärtergehöft.
Kuttel
Kuttel, Kreis Glatz, 85 Einwohner, 50 ha, bei Tassau, südlich von Lewin. Um 1509 war Kuttel ein einzelner Hof. 1660 wurde das Vorwerk aufgehoben und setzte 14 ,,unterthänige Stückleute” ein.Kuttel: 1530 als Vorwerk erwähnt, dann zum Dorf erweitert um 1660; 1631: das Vorwerk genannt der Kottl. So bezeichnet wegen seiner Lage im Talkessel.
Labitsch
Labitsch, Kreis Glatz, 378 Einwohner, 451 ha, nördlich von Glatz an der Neiße, Bahnstation, am 24.2.1937 in Neißenfels umbenannt.Labitsch: 1337 Lawicz, ebenso 1347 und 1380, 1355 Lowicz, 1397 Lawcez; Lawacz; 1495 Labetz. –
KoI.: Eisenbahnhaltepunkt.
Landeck
Landeck, Bad, Kreis Habelschwerdt, 4865 Einwohner, 450-490 m, 2056 ha, Stadt und Badeort, an der Biele gelegen, Radium-Therrnalbad, Moorbad, radiumhaltige warme Schwefelquellen (20-29 Grad), Kurhaus, Georg-, Marien-, Wiesen-, Mariannen- und Friedrichsquelle, gegen Rheuma, Gicht, Gelenk-, Frauen-, Herz- und Nervenleiden, Schulen, Amtsgericht, zwischen 1264 und 1290 gegründet, erstmals 1325 urkundlich erwähnt.Landeck: 1325 Landecke, 1341 Landek. Bei der frühzeitigen Besiedlung des Bieletales ist sein Hauptort, die in der südöstlichen “Ecke des Landes” erbaute Stadt wohl noch vor 1300 gegründet worden.
Thalheim (Ober-, Nieder-): 1346 Tolheim, 1423 Talheim = Niederthalheim. Oberthalheim entstand erst 1668 auf Rustikalstellen hinter der Stadt Landeck. Seit 1892 bzw. 1922 zu Landeck eingemeindet.
Langenbrück
Langenbrück, Kreis Hahelschwerdt, 507 Einwohner, 400-500 m, 245 ha. Grenzort im Erlitztal, großes Kirchdorf, Holzindustrie, gegründet 1596, Pfarrkirche 1782 erbaut.Langenbrück 1596 im Erlitztale angelegt und wegen der sumpfigen Wege überbrückt mit Balken deren Spuren sich noch fanden. – Kol.: Friedrichsgrund, von der Stadt Habelschwerdt 1684 erkauft; 1731 als Friedrichswaldt bezeichnet. Dreihäuser, Forsthaus am Brettgraben, Frankengraben, Waldarbeitergehöft bei Dreihäuser.
Lauterbach
Lauterbach, Kreis Habelschwerdt, 658 Einwohner, bis 700 m, 686 ha, Höhenluftkurort, Sommerfrische und Wintersportplatz.Lauterbach: 1358 Lutirbach, 1396 Luterbach, Lauterbach. Von mittelhochdeutsch lûter = lauter, klar; also ,Don am Lauterbach’. –
Kol.: Bleichhäuser.-Feldhäuser.-Neutzlerberg.
Leuthen
Leuthen, Kreis Habelschwerdt, 208 Einwohner, 510-540 m, 565 ha, nordöstlich von Bad Landeck, nahe der Reichsgrenze, im Leuthener Tal, Bleierzbergwerk Neu Philipp.Leuthen: 1346 Lutein, 1347 Leutyn; 1375 Luthin; 1386 Lewthin; 1412 Lewten; 1487 Leuten. Überschaar. Dieser Name, den auch ein Waldwärterhaus bei Glatz trägt, bezeichnet ein bei der Vermessung der Feldflur übrig gebliebenes Stück. –
Kol.: Zum Bergschlössel.
Lewin
Lewin, umbenannt in Hummelstadt, Kreis Glatz, 1200 Einwohner, 450 m, 622 ha, Stadt, zwischen Heuscheuer und Mense, Amtsgericht, Schulen, Glasschleiferei, Hausweberei, Marktrecht seit 19.7.1597, erstmals 1197 urkundlich erwähnt, Kirche 1576 erbaut, Strandbad.Lewin. Die anscheinend ältesten Belege von 1184, 1186, 1197, 1211 und 1238 sollen sich auf andere gleichnamige Orte in Böhmen beziehen; hiernach wäre der älteste Beleg erst die Urkunde vom 17.10.1367: Lewyn; ab 1384 Lewin. –
Kol.: Am Järker. – Kellerberg. -Planie, im Volksmund Planige. – Prutte, Weidengestrüpp. – Hummel. – Johanneskapelle.- Bahnhof.
Lichtenwalde
Lichtenwalde, Kreis Habelschwerdt, 667 Einwohner, 560 m, 2027 ha, westlich von Oberlangenau, Sommerfrische, schon Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt, Freibad.Lichtenwalde: 1360 Lichtenwalde, 1361 Lichtenvelde, 1369 Lytwinwalde, 1408 Lichtinwalde, also Dorf auf ,gelichtetem Walde’. –
Kol.: Heidelberg.
Löschney (Thalheim)
Löschney, Kreis Glatz, am 27.2.1937 in Talheim umbenannt.
Ludwigsdorf
Ludwigsdorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 3524 Einwohner, 240-600 m, 1368 ha, eines der fünf Königsdörfer, erstmals 20.9.1352 urkundlich erwähnt, Webereien, Wenzeslausgrube in Mölke, 1939 geschlossen nach 170 Jahre Bestehen.Ludwigsdorf: 1352 Ludwigisdorf usw.; 1571 Lößdorf, mundartlich Luusdrof; 1747 Losdorf. Der Name Ludwig bedeutet etwa ,berühmter Kämpfer’. –
Kol.: Herrngrund, wohl nach dem Gründer (1767) Fereiherrn von Stillfried benannt.- Weitengrund, auch Weidengrund, bereits 1581 urkundlich erwähnt.
Hain: gegründet vor 1770 durch Baron Joseph von Larisch. ebenso Josephtal (1775). Harte, angelegt um die Mitte des 18. Jahrhunderts, Mölke, 1669 erstmals erwähnt, Mölke-Forsthaus, Städt. Eule, Wenzeslausgrube, Eule (1619 und 1630 erwähnt).
Mariendorf
Mariendorf, Kreis Habelschwerdt, 135 Einwohner, 500 m, 66 ha, bei Kieslingswalde unterhalb vom Spitzigen Berg – Maria Schnee gelegen.Mariendorf, erst um 1900 aus den beiden Dörfern Marienau und Neudorf zu einer Gemeinde verschmolzen. Neudorf wurde 1797 als Kolonie von Kieslingswalde erbaut; Marienau von Gisbert von Henne auf Kieslingswalde und nach seiner Gattin Marianne benannt.
Marienthal
Marienthal, Kreis Habelschwerdt, 404 Einwohner, 560 m, 870 ha, Grenzort im Erlitztal, 1570 von Oberwaldmeister Leonhard von Veldhammer gegründet, 1583 in Marienthal gestorben und beerdigt, Freirichterei, ein gut erhaltenes Herrschaftshaus aus der Renaissancezeit mit Laubengängen.Marienthal, um 1578 von Veldhammer angelegt; 1596 zuerst urkundlich erwähnt; wohl nach der Gottesmutter benannt.
Markgrund
Markgrund, Kreis Glatz, früher Neurode, 54 ha, 116 Einwohner.Markgrund: 1770 von Freiherr Michael von Stillfried angelegt. Liegt hart an der tschechoslowakischen Grenze = Mark(e) und in einem Talgrund. Gefecht am 15.2.1807.
Martinsberg
Martinsberg, Kreis Habelschwerdt, 424 Einwohner, bis 840 m hoch, 804 ha, in den Kühbergen gelegen, 1597 erbautes Kirchlein, im Mittelalter nach Silbererz gegraben.Martinsberg: 1343 Mertetindorf (wahrscheinlich Schreibfehler für Merbetin), 1346/47 Merbotinsdorf, 1465 Merbetendorf, 1560 Merzdorf und Mertzberg, 1625 Merttensberg, 1631 Ertzberg (Keck!), 1789 Martinsberg. Die hohe Lage machte aus -dorf: -berg. –
Kol.: Tschihak. – Froschgraben. – Grenzhäuser.
Märzdorf
Märzdorf, Kreis Glatz, 234 Einwohner, 300 m, 419 ha, kirchlich zu Eisersdort gehörend, Schule 1913 erbaut.Märzdorf: 1351 Mertinsdorf und öfters Martinsdorf. Dann trat Verkürzung zu Merts- oder Märzdorf ein. Martinus von lat. Mars (Kriegsgott). –
KoI. Freirichtereigut- Oberhof-Vorwerk.
Melling
Melling, Kreis Habelschwerdt, 141 Einwohner, 400 m, 215 ha, einer der ältesten Orte der Grafschaft, südlich unterhalb der Weißkoppe gelegen.Melling: 1358 und 1361 Melnik; 1421 Melning; 1625 Melnitz; noch 1789 Mellnig; dann nig in ing umgewandelt.
Michaelsthal
Michaelsthal, Kreis Habelschwerdt, 171 Einwohner, 77 ha, kleine Sommerfrische bei Lauterbach.Michaelsthal, kleines Dorf bei Lauterbach; 1782 aus einem Vorwerk der Herrschaft Mittelwalde entstanden und nach dem Grundherrn Graf Michael Althann benannt.
Mittelsteine
Mittelsteine, Kreis Glatz, früher Neurode, 2206 Einwohner, 350 m, 1443 ha, Hauptort im Steinetal, 1324 erstmals urkundlich erwähnt, Reichsbahnkraftwerk, Sägewerke, Baumwollspinnerei. Große Güter.Steine (Nieder-, Mittel-, Ober-): 1324 zur mittelsten Steinau, 1352 zur obirsten Steinaw, 1386 Synow, 1399 Stinawia. Der Ortsname natürlich vom Flußnamen, den man früher für slawisch erklärte und von steny Wände – dies der alte Name des Faltengebirges, an dem die im Waldenburger Bergland entspringende Steine vorbei fließt – ableitete. Nach anderen Forschungen ist er kaum zu diesem slawischen Lehnwort, sondern zu gotisch stains Stein zu stellen. Der Flußname geht auf altgermanisch stainahwa ,Steinbach’ zurück. Die Slawen übernahmen dieses Wort als Stinawa, das mundartlich zu Steine wurde, während neuhochdeutsch Stein = mundartlich Stänn ist, daher: ,ei dr Steine hoots viel Stääne’.
Kol.: Biehals, Forsthaus, Chausseezollhaus, Jesuitenhof, Katzenmühle, Mittelsteine-Bahnhof, Neu Biehals, Oelberg-Vorwerk, Rathengrund, St. Josefhof, Ziegelei am Bahnhof.
Mittelwalde
Mittelwalde, Kreis Hahelschwerdt, 2589 Einwohner, 450 m, 1387 ha, Grenzstädtchen im südl. Teil der Grafschaft gelegen, 1294 erstmals urkundlich erwähnt, altes Schloß aus dem Jahr 1055, von den Hussiten zerstört gewesen, Amtsgericht, Krankenhaus, Sägewerk, Weberei, Hochquellenwasserleitung, Sommerfrische, beliebtes Skigelände.Mittelwalde: 1294 Mittelwald. Herzog Bretislaw I. von Böhmen (+ 1055) hatte hier eine Grenzbefestigung errichtet, an die sich wahrscheinlich eine tschechische Siedlung anschloß, die in der heutigen Glatzer Vorstadt lag und deren Kirche wohl an der Stelle der heutigen Barbarakirche stand. – Kol.: Hirschenhäuser. –
Dreihöfe, einzelnes Vorwerk, welches am 16.7.1643 von den Schweden niedergebrannt wurde.
Möhlten
Möhlten, Kreis Glatz, 244 Einwohner, 310 m, 302 ha, Bahnstation an der Strecke Glatz – Neurode, Steinmetzerei.Möhlten: 1351 Melhotyn, ebenso 1389 und 1419; 1406 Melten, 1499 Malitau, 1560 Melthaw; später Mö(h)lten. –
KoI.: Kleinmöhlten. – Möhlten-Bahnhof.
Morischau
Morischau, Kreis Glatz, 72 Einwohner, 175 ha, nördlich von Glatz an der Neiße gelegen, am 24.2.1937 in Neißtal umbenannt.Morischau: 1334 villa Marischaw, 1349 Morschow, 1348 Marschaw, 1410 Marischaw, noch 1571 und 1625 Marischau, sonst meist Morischaw.
Mügwitz
Mügwitz, Kreis Glatz, 120 Einwohner, 350 m, 225 ha, westlich von Glatz, nördlich der Straße Glatz-Oberschwedeldort.Mügwitz: 1342 Migwitz, 1361 Mikowicz, 1368 Mekewicz. Als unsprüngliche Form ist Mikovice anzusetzen.
Mühlbach
Mühlbach, Kreis Habelschwerdt, 150 Einwohner, 660 – 820 m, 354 ha, Gebirgsdorf im Bielengebirge.Mühlbach, um 1580 gegründet, früher auch Buchdörfel genannt, 1631 Mühlbach. –
Kol.: Pfaffensteig, offenbar weil hier der Kirchweg über Gompersdorf zum Pfarrdorf Schreckendorf führt.
Mühldorf
Mühldorf, Kreis Glatz, 173 Einwohner, 100 ha, nördlich von Glatz an der Neiße gelegen, Papierfabrik.Mühldorf: 1360 Moldorf, 1406 Mühldorf, 1631 Millen- und Müllendorf (!)
Nauseney
Nauseney, Kreis Glatz, 200 Einwohner, 530-700 m, am 25.2.1937 wurde die Kolonie Nauseney, die teils zu Karlsberg, teils zu Passendort gehörte, in Scharfenberg umbenannt, Sommerfrische, Gebirgsdorf.Nauseney: 1477 Luzniczi (Luzany?); 1601 Lausney; 1625, 1653 Lauseney; 1780 Lausney, 1781 Nausney; 1855 Lauseney; sonst Nauseney. Der Form Luzany hegt wohl altsiawisch luze Sumpf, Pfütze, schlesisch Luusche, zugrunde.
Neißbach
Neißbach, Kreis Habelschwardt, 411 Einwohner, 600 – 800 m, 396 ha, Gebirgsdorf nahe der Neißequelle, am 10.5.1564 gegründet.Neißbach (Alt-, Neu-): 1564 gegründet, hieß ursprünglich Neissendorf; 1631 Neisbach; 1653 Neußbach. Kol.: Neu-Neißbach (anfangs Klein-Neißbach) 1771 – 1777 angelegt. Die Lage an den Quellbächen der Neiße erklärt den Namen.
Kol.: Hasengraben. – Neißegraben.
Nerbotin
Nerbotin, Kreis Glatz, 100 Einwohner, 175 ha, südlich von Lewin, umhenannt am 29.1.1937 in Markrode.Nerbotin: erst 1477 Norbethin; 1560 Nerbotin und entstellt Neuboczin; 1598 Merbotin; 1631 Nerbothin.
Neubatzdorf
Neubatzdorf, Kreis Habelschwerdt, 321 Einwohner, 365 ha, zwischen Altheide und Altlomnitz gelegen, dem hl. Florian geweihte Kapelle (siehe Altbatzdorf).Kol.: Tiergarten, Forsthaus.
Neubrunn
Neubrunn, Kreis Habelschwerdt 105 Einwohner, 580 – 640 m, 178 ha, kohlensäurehaltigste Quelle Schlesiens (Schößler), Sommerfrische, am Fuße des Habelschwerdter Kammes gelegen.Neubrunn, erst um 1870 aus den Ortschaften Sauerbrunn (1578 Saurbrun, 1585 Sauerporn) und Neuhain (um 1570 gegründet) zu einer Gemeinde vereinigt und nach der dortigen Mineralquelle benannt.
Kol.: Neu Hain.
Neudeck
Neudeck, Kreis Glatz, 347 Einwohner, 410-550 m, 577 ha, östlich von Glatz am Heinrichswalder Paß gelegen.Neudeck: (1338 Heinr. von Neidekke), 1351 Nydecke, 1359 Neudeck, 1375 Neydeck, 1549 Neydegk, 1555 Neudeck, mit y, ey und eu geschrieben. So hieß bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts nur der heutige Schloßbezirk, während das anstoßende heute mit dem Schloß eine Gemeinde bildende Dorf bis dahin Widereck hieß. –
KoI.: Hain, Kaltevorwerk.
Neudorf
Neudorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 488 Einwohner, 460 m, 701 ha, im Eulengebirge an der Straße nach Silberberg gelegen.Neudorf: 1336 Neuwaltersdorl, 1347 das Neue Waltersdorf unter dem Silberberg, 1560 Waltersdorf und Neudorf, 1631 Waltersdorf superior. Es wurde also ursprünglich nur als der obere Teil von Rothwaltersdorf oder dessen neuer Teil betrachtet, dann als selbständiger Ort kurzweg Neudorf genannt. –
KoI.: Hahnvorwerk, entstellt aus Hayn-Vorwerk nach dem ersten Besitzer Hayn. – Preßberg, gekürzt aus Preßbeerenberg, eine Art Erdbeere. – Koppen. – Forsthaus b. Neudorf. – Neudorf-Bahnhof.
Neugersdorf
Neugersdorf, Kreis Habelschwerdt, 422 Einwohner, 700-1000 m, 771 ha, 1583 von Leonhard von Veldhammer gegründet, Sommerfrische im Bielengehirge. (siehe Altgersdorf).
Neu-Lomnitz
Neu-Lomnitz, Kreis Habelschwerdt, 215 Einwohner, 230 ha, Sommerfrische kohlensaure Stahlquelle im Habichtsgrund, siehe Alt-Lomnitz.Kolonie Neulomnitz, um 1550 angelegt, zuerst im Urbar von 1571 erwähnt, 1600 die newe Lomiz; (mundartlich die neue und aale Lohms).
Neu-Mohrau
Neu-Mohrau, Kreis Habelschwerdt, 252 Einwohner, 600 – 700 m, 334 ha, gegründet 1596, südlich von Wilhelmsthal gelegen. Siehe Alt-Mohrau. 1596 erstmals erwähnt.Mutiusgrund, Kolonie Neu-Mohrau, nach dem Gründer, Justizrat von Mutius, Erbherr der Herrschaft Seitenberg, 1790 so benannt.
Neundorf
Neundorf, Kreis Habelschwerdt, 459 Einwohner, 2485 ha, beliebte Sommerfrische am Schneegebirge, prächtige Kirche, am 15. 8. 1751 geweiht. Hier wird der Schleier der am 16.10.1793 hingerichteten Königin Marie Antoinette aufbewahrt.Neundorf: 1358 das newe Ebirhartsdorf; 1472 und 1479 Nowuwes; 1486 Neundorf. Das Dorf war also zunächst nur eine Kolonie von Ebersdorf, später kurzweg im ,neuen Dorf’, daraus Neundorf. –
Kol.: Feldhäuser, Neuhäuser, Forsthäuser Lauterbach, Thanndort, Urnitz.
Neurode
Neurode, Kreis Glatz, 10 700 Einwohner, 420 m, 863 ha, frühere Kreisstadt, Amtsgericht, Grenzzollamt, Schulen, Krankenhaus und Knappschaftslazarett, Schloß, Landratsamt, Textilindustrie, Neuroder Kohlen- und Tonwerke (bedeutendster Schiefertonbergbau der Welt), Jalousiefahriken, Druckerei und Verlag, vom 31.7. his 8. 8. 1937 große 600-Jahr-Feier.Neurode: 1337 von dem Nevwenrode, 1346 Neunrod, 1352 Newenrode und Nowinrade, 1416 und 1475 Neu(w)enrode, 1490 Neurode. Der Name gehört zu jenen zahllosen von althochdeutsch riutan, mittelhochdeutsch riuten und rieten, neuhochdeutsch ausreuten, ausrotten, ausroden gebildeten Ortsnamen.
Haumberg: 1335 an dem Houmberg; 1586 Haumburg; entweder von Hauenberg oder Haubenberg, wofür mundartlich Haumbrich spricht. – Annaberg. Kaltvorwerk, 1355 das Kalde Vorwerk. – Schwarzbachgrund. – Schmiedegrund.
Neu-Waltersdorf
Neu-Waltersdorf, Kreis Habelschwerdt, 900 Einwohner, 1500 ha, östlich von Hahelschwerdt am Fuße der Kühberge gelegen, Eiben- und Wacholderbestand am Nordende am 17.6.1937 unter Naturschutz gestellt (siehe Alt-Waltersdorf). –Kol.: Bei den Mühlen, Neuhof, Viehweg.
Neu-Weistritz
Neu-Weistritz, Kreis Habelschwerdt, 600 Einwohner, 919 ha, Gehirgsdorf, erstmals Anfang des 16. Jahrhunderts erwähnt, dürfte aber älter sein, Sauerbrunnen, hölzerne Kirche von 1727. Papierfahrik. –Kol.: Dohlenherg, Neu Weistritz.
Neu-Wilmsdorf
Neu-Wilmsdorf, Kreis Glatz, 600 Einwohner, 233 ha, Sommerfrische, südlich von Altheide. 1564 erbaut auf kaiserlichem Forstboden (siehe Altwilmsdorf).
Niederhannsdorf
Niederhannsdorf, Kreis Glatz, 1300 Einwohner, großes Bauerndorf, langgestrecktes Straßendorf, Pfarrkirche St. Johannes dem Täufer geweiht. 1895 ha.Hannsdorf (Nieder-, Ober-): Hennningi villa, 1324 in dem obirsten Hennningstorf, 1332 im nydersten Henningsdorf., 1347 Niederhenningsdorf usw. Diese Formen zeigen, daß der Name auf Hanno, althochdeutsch hagin = Hain und Heim zurückgeht.
Kol.: Neuhannsdorf 1776 gegründet und nach dem Gründer Graf Leopold von Neuhauß früher auch Leopoldsdorf genannt. Kuschelhäuser. – Neuhannsdorf. – Zollhaus.
Nieder-Langenau
Nieder-Langenau, Kreis Habelschwerdt, 1034 Einwohner, 400 m, 563 ha, auch Bad Langenau genannt, Kurbadeort, 3 kohlensäurereiche Stahlquellen, gegen Herz-, Nerven-, Blut- und Frauenkrankheiten, Moorbäder, bekannte Blumenuhr. 1388 wird bereits ein Sauerbrunnen erwähnt.Langenau (Nieder-, Ober-): 1338-1410 wiederholt mit der Endung ow und aw, die also hier die mittelhochdeutsche Herkunft von ouwe = Au verrät: Lange Au, eine Benennung, die durch die langhin sich erstreckende Ausdehnung der beiden seit 1346 in Ober- und Nieder-Langenau getrennt erscheinenden Dörfer gerechtfertigt ist. –
Kol.: Kronenberg, entstellt aus Krähenberg (so auch der betreffende Berg auf den Karten genannt), und zwar durch den Einfluß des mundartlich: Kroabarg. – Steinberg, Frankenthal, wohl nach dem Familiennamen Franke.
Niederrathen
Niederrathen, Kreis Glatz, früher Neurode, 576 Einwohner, 1030 ha, 1347 erstmals als Rathen urkundlich erwähnt mit Schloß, das 1563 erbaut worden sein soll, bei Albendorf gelegen.Rathen (Ober-, Nieder-): 1447 czum Ratin, 1416 Rothin, 1485 Ratnow, 1505 Veste Rathen. –
Kol.: Gütelhof, Neue Welt-Kolonie, Rathen-Albendorf (Bahnhof).
Niederschwedeldorf
Niederschwedeldorf, Kreis Glatz, 747 Einwohner, 1000 ha, Pfarrkirche, den hl. Aposteln Simon und Judas Thaddäus geweiht, Annakapelle, Schloß.Schwedeldorf (Ober-, Nieder-): 1269 Swedlerdorf, 1274 Swedlersdorf, 1334 – 1372 öfters Schweidler- und Schweidlersdorf und Sweidleri villa; 1337 wird bereits das nider Sweidlerdorf unterschieden. Der Name könnte auf einen locator Schwedler hinweisen. – KoI.: Niederschwedeldorf.
Niedersteine
Niedersteine, Kreis Glatz, früher Neurode, 1403 Einwohner, 1836 ha, erstmals 1342 urkundlich erwähnt, Waisenhaus, Krankenstift, 1904 erbaute St. Jakob d. Ä. geweihte Kirche. Bauerndorf. 1324 bereits erwähnt (siehe Mittelsteine).Kol.: Eisenbahn-Familienhaus, Feldhäuser, Höllenhäuser, Neusteine, Wiesenhäuser.
Oberhannsdorf
Oberhannsdorf, Kreis Glatz, 1404 Einwohner, 360 – 500 m, 2520 ha, stattliches Bauerndorf (siehe Niederhannsdorf).Kol.: Asterhof, Hahnhof, Hain, Hain-Forsthaus, Töpferei, Vogelberg.
Oberlangenau
Oberlangenau, Kreis Habelschwerdt, 1197 Einwohner, 400 m, 1613 ha, Sommerfrische und Ausflugsort, Pfarrkirche seit 1384 (siehe Niederlangenau).Herrenweil, Kolonie von Oberlangenau, am alten ,Bö. Steige’; wohl um 1600 entstanden. –
Kol.: Frankenthal.
Oberrathen
Oberrathen, Kreis Glatz, fiüher Neurode, 436 Einwohner, 596 ha, bei Wünschelburg, an der Heuscheuerbahn (siehe Niederrathen). 1347 erstmals erwähnt, 1601 von Kaiser Rudolf II. an Wünschelburg verkauft.
Oberschwedeldorf
Oberschwedeldorf, Kreis Glatz, 857 Einwohner, 1244 ha, im Tal der Weistritz gelegen, Pfarrkirche St. Georg geweiht, Mineralquelle.Kol.: Ludwigsdörfel, nach Ludwig von Hartig auf Koritau ben. – Kupferhammer, offenbar nach früher hier betriebenem Kupferbergbau. – Amtshof. – Engelhof. – Frobelhof. -Klinkehof. – Pfarrhof. – Riebischhof.
Obersteine
Obersteine, Kreis Glatz, früher Neurode, 823 Einwohner, 360-650 m, 1208 ha, altes Waldhufendorf, mildes Klima, 1406 wird Vorwerk Scharfeneck als Teil Obersteines erwähnt (siehe Mittelsteine).Scharfeneck: 1480 Vorwerk von ,der scharfen Ecke’; eine solche macht hier die Steine bei der Mündung der Waldlitz.
Olbersdorf
Olbersdorf, Kreis Habelschwerdt, 265 Einwohner, 440-460 m, 509 ha, Sommerfrische, Glasschleiferei, südlich von Landeck gelegen, 2 Holzstoffabriken.Olbersdorf: 1346 Alberczdorf, 1423 Albrechtsdorf, 1437 und 1487 Olbrechtsdorf, später mit der üblichen Kürzung Olbersdorf. ,Albrecht’ entstanden aus adal (Adel, Geschlecht) und berht = glänzend. –
Kol.: Harzwald, von mittelhochdeutsch hart = Bergwald; harts als harz geschrieben.
Passendorf
Passendorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 493 Einwohner, 720 m, 765 ha, Sommerfrische in der Heuscheuer.Passendorf: 1571, 1601 und 1612 Passendorf, ältere Formen fehlen leider. Gestützt auf die mundartliche Form Poßdroff kann man den Namen als Paß-Dorf erklären mit Rücksicht darauf, daß sich über die Hochfläche zwischen der Kleinen Heuscheuer und dem Spiegelberg eine alte Verkehrsstraße von Glatz über Altheide, Friedersdorf, an der Heuscheuer bei Karlsberg und Passendorf vorbei, auf Prag hin zog, die Alte Prager Straße genannt wird und deren Teile noch als Feldwege benützt werden, so daß man jene Hochfläche als eine Art Paß ansprechen kann. –
Kol.: Brunnenkresse, schon 1601 und 1614 erwähnt. –Nauseney. – Scharfenberg.
Peucker
Peucker, Kreis Habelschwerdt, 219 Einwohner, 309 ha, bei Stuhlseiffen im Erlitztal gelegen, große Holzbearbeitungsfabrik.Peucker: zu Anfang des 16. Jahrhunderts gegründet und 1564 von Lichtenwalde abgezweigt, 1571 und 1622 Peuckerdörflein; 1631 Päucker. Wahrscheinlich nach dem Namen des ersten Ansiedlers Päucker = Paukenschläger benannt.
Piltsch
Piltsch, Kreis Glatz, 120 Einwohner, 160 ha, alte slawische Ansiedlung an der Mündung der Landecker Biele in die Neiße, dahinter der ,,Rote Berg”.Piltsch: 1331 Pilncze; 1349 bey dem Polcze; 1489 Piltsch; 1623 zum Pöltsch; ältere Belege fehlen leider.
Pischkowitz
Pischkowitz, Kreis Glatz, 396 Einwohner, 426 ha, nordwestlich Glatz gelegen, am 24.2.1937 in Schloßhübel umbenannt, 1340 erstmals urkundlich erwähnt, Schloß erneut erbaut 1722 in seiner letzten Gestalt im Barockstil, Kirche aus dem 14. Jahrhundert.Pischkowitz: 1340 und 1373 Piscowicz, 1343 Pischkowicz. Daneben erscheint etwa sechsmal eine Familie mit B: 1361 Biskupicz, 1367 Biscowicz, 1371 Byskupicz.
Kol.: Böhmischwinkel, schon 1346 erwähnt als Besitz von Otto von Haugwitz. Im Graben. – Mühlplan. – Birgwitzhäuser.
Plomnitz
Plomnitz, Kreis Habelschwerdt, 861 Einwohner, 922 ha, zwischen Habelschwerdt und Kieslingswalde gelegen, urkundlich 1346 erstmals erwähnt, 1718 erbautes Schloß, das verfiel und 1838 abgebrochen wurde.Plomnitz: 1350 Plobnicz, 1353 Plabnicz, 1399 Niklos Plownicz, 1404 Plomnitz. Zugrunde liegt slawisch plav = das Flößen, also Bach zum Flößen, dann ,Ort am Flößbach’. Wie die meisten Wasserläufc war auch der Plomnitzbach ehemals sicher viel wasserreicher. –
Kol.: Neuplomnitz.
Poditau (Neißgrund)
Poditau, Kreis Glatz, 181 Einwohner, 241 ha, nördlich von Glatz an der Neiße gelegen, am 24.2.1937 in Neißgrund umbenannt.Poditau: (1342 Bernhard von Podytyn), 1348 und 1359 Podetyn, später die mundartliche Form Poitau.
Pohldorf
Pohldorf, Kreis Habelschwerdt, 502 Einwohner, 500-700 m, 697 ha, Sommerfrische, Gebirgsdorf, zu dem viele Kolonien gehören, daher bedeutende Längenausdehnung, westlich von AIt-Lomnitz gelegen, Wirkungsort von Hermann Stehr.Pohldorf, um 1550 angelegt und in zahlreiche Einzelsiedlungen zerstreut: 1596 Pohldorff, 1631 Pauldorf, 1727 Pohldorf. – Kolonien von N. nach S.: Nesselgrund: 1596 zuerst erwähnt, hat seinen Namen natürlich von der Pflanze, also ursprünglicher Flurname, wie Nesselwiese u. a. – Rinneberg: 1619 Riemberg, wohl Schreibfehler, wahrscheinlich von Rinne = Bach, Quell (Rinnsal) abzuleiten. – Buchberg: gegründet um 1750, ursprünglicher Flurname; die acht übereinander ligenden Häuser im Volksmund die Zeile oder die acht Seligkeiten genannt. – Steinhübel: Hübel schlesisch = Hügel. – Stubengrund: 1549 und 1624 Stuebengrund. Der Name erinnert an Stubbe = Baum- oder Wurzelstock. – Ranserberg: erst 1617 durch Ausrodung am gleichnamigen Berge entstanden und nach diesem benannt: 1628, 1631 und 1772 Ramserberg, 1756 Rantzenberg (!); 1802 Ranenberg. – Bartschberg: offenbar nach dem ersten Anwohner benannt. – Din tershöh. – Hubichsgrund. – Oberförstereigehöft. Nesselmühle. – Forsthäuser. – Steinberg. – Wesenhain.
Rauschwitz
Rauschwitz, Kreis Glatz, 191 Einwohner, 360 m, bei Schlaßhübel, 305 ha.Rauschwitz: 1347 Rauschwicz, 1350 Roschwicz, 1352 Ruschwicz, 1651 Rauschwitz. – Kol.: Buschhäuser. – Grenzhäuser. – Thorhöuser.
Reichenau
Reichenau, Kreis Glatz, 523 Einwohner, 400 m, 531 ha, Bauerndorf, Pfarrei seit 1384.Reichenau: 1337 Reichnaw, 1361 Reychnaw, 1362 Richnow und so öfters; 1384 Rachenow und Reichenau. Zugrunde liegt mittelhochdeutsch in der ,richen ouwe’ = in der ,reichen Au’. –
Kol.: Feldhäuser.
Reichenforst
Reichenforst, Kreis Glatz, früher Neurode, 115 Einwohner, 440 m, 205 ha, an der Grenze bei Wünschelburg gelegen.Reichenforst, ursprüngliches Vorwerk der Stadt Wünschelburg auf gleichnamigem Waldgrund, 1577 erbaut, zu dem im 17. und 18. Jahrhundert einige Häuser kamen.
Reinerz
Reinerz, Stadt und Bad, Kreis Glatz, 4705 Einwohner, 568 m, 1500 ha, Herzbad, Arsenhaltige Kohlensäure-Stahlsprudel, Mineralmoorlager (Herz- und Gefäßkrankheiten, Nervenleiden, Frauen- und Stoftwechselkrankheiten), Kur- und Badehaus, Sanatorium, Krankenhaus, Amtsgericht, an der Weistritz gelegen, Sommerfrische und Wintersport, Ausgangspunkt zu Wanderungen ins Mense- und Heuscheuergebirge, Glasschleifereien und Webereien, Sebenswürdigkeit: Walfischkanzel. Papiermühle.Reinerz, 1324 und 1328 Reinharz, 1327 Reynharts, 1366 oppidum Reinhardi und so öfters; 1375 Dussnik, 1399 in Dussnik alias in Rynarcz, 1403 Reinharcz alias Dusnik, von hessischen Ansiedlern gegründet. Der Personenname Reinhard geht zurück auf älteres ragin oder regin Rat und hart = stark, mächtig. –
Kol.: Am Königsberg. – Friedrichshöhe. – Scheibe. Pfarrgrund. – Stille Liebe. – Schmelze, ehemalige, 1823 vom Vater des Komponisten Felix Mendelssohn angelegte Eisengießerei. – Ziegenhaus. – Hain. – Hordis, einstiges Vorwerk der Hummelherrschaft. – Reinerzkrone, 1776 am Kronenberge angelegt. – Althummel. – Gr.-Forsthaus. – Hohe Mense-Gasthaus. – Lehden. – Mensehorst-Jugendherberge. – Schießhaus. – Ziegenhaus.
Grenzendorf, erst 1699 im sogenannten Stör- oder Stehrwinkel (Flurname?) am n. Abhange der Hohen Mense angelegt und 1772 erweitert. – Scholzenhäuser. – Waldmühle.
Ratschenberg, Kolonie: 1776 auf Staatskosten om Fuß des gleichnamigen Berges angelegt. Die auf dem Berge ehemals befindliche Burg wurde 1428 von den Hussiten zerstört.
Kohlau (Vorder-, Hinter-): zu Reinerz eingemeindet. Der jetzige Name erscheint erst 1684 und ist den Hauen im Walde entlehnt, in denen die Kohle für den dort schon seit 1408 betriebenen Eisenhamer gebrannt wurde.
Hummelwitz, 1776 am Fuß des Hummelberges angelegte Kolonie und nach ihm benannt. Der Name der einst auf dem kegelförmigen Berge befindlichen Burg tritt uns zuerst 1366 als ,Landfrede’ entgegen; 1387 Landes-Friede, 1392 Landfred; erst 1403: Landfried alias Homole, 1408 Landsfridt; 1414 Landsfried; 1427 castrum dictum Humoly; 1428 Homule; 1477 Homel usw., dann die Burg, der Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft bezeichnet wurde. Der an die bekannte Bezeichnung ,Bergfrid’ = Hauptturm einer Burg erinnernde Name findet neben seiner symbolischen Bedeutung euch in der Lage der Burg an der Nordwestecke des Landes eine gewisse Begründung; an der Südostecke liegt Landeck. In Hummelwitz weilte Friedrich II. einige Wochen im Sommer 1770. – Zu Reinerz gehört euch die Kolonie Althummel.
Rengersdorf
Rengersdorf, Kreis Glatz, 2595 Einwohner, 300 m, 1247 ha, besteht aus Ober-, Mittel- und Nieder-Rengersdorf und Ortsteil Piltsch, kath. und ev. Kirche, Schulen, Krankenhaus, Textilwerke Meyer-Kauffmann AG, 3 Rittergüter, zahlreiche Bauernhöfe.Rengersdorf : 1326 Rengerzdorf, 1363 Rengeri villa, 1369 Reyngersdorf, 1386 und 1396 entstellt Regens- und Reygensdorf. Kommt vom altdeutschen Personennamen Reinger (von althochdeutsch ragin oder regin = Rat und gêr Speer). – Kol. Fabrik. – Feldhäuser. -Kirchberg. – Ölgasse, wohl noch einer ehemaligen Ölmühle. – Putzenstadt (früher von Putzenwebern bewohnt). – Weidenmühle. – Am Bahnhof. – An der Fabrik. – Pfarrhof. -Waldwärtergehöft.
Reyersdorf
Reyersdorf, Kreis Habelschwerdt, 846 Einwohner, 400 m, 1085 ha, Kirche 1614 erbaut, seit 1679 Pfarrei, die 1880 entdeckten Tropfsteinhöhlen, 350 m lang, befinden sich in der Nähe des Stachelberges und stehen unter Naturschutz.Reyersdorf (auch Raiersdorf geschrieben): 1362 Rycharczdorf, 1412 Richardsdorf, 1416 Reichardsdorf, 1419 Reyersdorf. Vom Personennamen Richard (rich = reich, hart = stark). –
Kol.: Hutberg. – Stachelberg (Kürzung aus stachelbeerberg?). – Richtergrund. – Lerchenfeld, wohl ursprünglich Flurname (Neuhäuser, nach 1820 angelegt). – Neustift, 1750 erbaut; von mittelhochdeutsch stift = Gründung, in waldreicher Gegend – Rodung; also neue Gründung am Walde.
Roms
Roms, Kreis Glatz, 192 Einwohner, 600 m, 475 ha, bei Reinerz, 1684 von der Königlichen Kammer zur Stadt Reinerz gekauft.Roms: 1366 supra villam Romum, 1389 Romunczik, 1560 Roems, 1631 Roms.
Roschwitz
Roschwitz, Kreis Glatz, 224 Einwohner, 360 m, 328 ha, Bauerndorf.Roschwitz: 1348 Roschicz und Rouschwicz; 1350 Roschwicz und Ruschwicz; 1362 Rosscicz, und so wechselt auch in den späteren Formen o mit u, so daß sie oft denen von Rauschwitz gleichen.
Rosenthal
Rosenthal, Kreis Habelschwerdt, 851 Einwohner, 460 m, 1610 ha, Landwirtschaft, Sommer-frische, früher Leinenweherei, in der Nähe Ruine Schnallenstein und die Salzlöcher.Rosenthau: 1358 Rosintal, 1420 Rosinthal, dann lange Zeit wüst liegend, weil 1428 mit der Burg Schnallenstein zerstört, dann wieder im 16. JahrhunderL aufgebaut.
Rothflössel
Rothflössel, Kreis Habelschwerdt, 69 Einwohner, 89 ha, zwischen Steinbach und Freiwalde gelegen, gutes Skigelände.Rothflössel, 1631 Rotenflues; Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet und nach seiner Lage am ,Roten Floß’, einem rechten Zufluß der Erlitz, benannt.
Rothwaltersdorf
Rothwaltersdorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 724 Einwohner, 1240 ha, Pfarrdorf unterhalb der Festung Silberberg, in alten Urkunden auch Dürrwaltersdorf genannt.Rothwaltersdorf: 1369-1394 dreimal Walteri Villa, später mehrfach mit dem Zusatz sub monte argenteo oder ,unter dem Silberberge’, d. i. nicht der erst 1527 erbauten Stadt, sondern einem s. w. gelegenen Berge, wo schon 1330 Silber-Bleierz geschürft wurde; noch 1560 Waltersdorf argentea; später Waltersdorf (1629) und wieder mit unterscheidendem Zusatz Rothwaltersdorf, nach der rötlichen Farbe der dortigen Gesteinsarten. Kol.: Vorwerk Hockenberg. Welchen. – Wustung. – Gabersdorfer Wustung. – Leppelt. – Rothwaltersdorf. – Forsthaus.
Rückers
Rückers, Kreis Glatz, 4504 Einwohner, 456 m, 1435 ha, größte Landgemeinde das Kreises Glatz, Industrie- und Fremdenverkehrsort, 2 Eisenquellen, Kristallglashütten, Glasschleifereien, Sägewerk, Steinbrüche, Brauerei, in der Nähe Burg Waldstein (Missionshaus), Schloß.Rückers: 1347 zum Rückers, ebenso 1353; 1417 Rukers; 1497 Rükarz. Vom Personennamen Rüdiger, mittelhochdeutsch Ruedegêr vom älterem hrôd Ruhm und gari, gêr Speer, also etwa ,berühmter Speerkämpfer’.
Gläsendorf, Kolonie von Rückers, um 1089 an Stelle einer ehemaligen Glashütte erbaut.
Kol.: Feldhäuser. – Galgenberghäuser. – Gläsendorf. Höllenthal. – Hö.-Forsthaus. Neurückers. – Ratschengrund. – Steinbruch. – Utschendorf. – Zollhaus. –
Kol. Annaberg wurde um das Jahr 1724 von Johann Hubert Graf von Hartig angelegt und nach seiner Gattin Anna benannt.
Sackisch
Sackisch, Kreis Glatz, 1793 Einwohner, 400 m, 400 ha, Sommerfrische bei Kudowa, industrie-reiches Dorf, Endstation der Bahnlinie Glatz-Kudowa.Sackisch: 1477 Zakeß (zur Herrschaft Hummel gehörig); 1560 Jaksse (! offenbar Schreibfehler für Zakse) und Sacskiß; 1568 Sackisch; 1631 Sackisch und Sachs; 1684 Sackisch. Der Name wegen offenbarer Verstümmelung der zweiten Silbe schwer zu erklären. –
Kol.: Feldhäuser. – Paradies, aus einer scherzhaften Äußerung entstandener Name
Scheibe
Scheibe, Stadtteil von Glatz, 140 ha, 800 Einwohner, Krankenhaus mit 500 Betten, am Fuße des Kalvarienberges mit einer 1732 errichteten Kapelle gelegen.Scheibe: 1361 auf der Scheibe, 1405 und 1414 off der Scheiben. Scheibe bedeutet im Schlesischen öfters ein in der Nähe gelegenes flaches Ackerstück.
Hochrosen, Kolonie von Hassitz; von der verwitweten Generalin von Rosen um 1775 angebaut und nach ihr und der Lage an der Hochstraße von Glatz nach Wartha benannt. – Kol.: Scheibeberg. – Scheibegraben.
Schlaney (Schellau)
Schlaney, Kreis Glatz, 911 Einwohner, 484 ha, im westlichen Zipfel der Grafschaft gelegen. Grenzort, Sommerfrische, am 24.2.1937 in Schnellau umbenannt, Brauerei. Gehörte 1477 zur Herrschaft Hummel.Schlaney: 1403 Slaney, desgl. 1410; 1477 Slaney, ebenso 1540. Kommt von slawisch slany salzig, also ,Salzort’. Wahrscheinlicher wohl nach einem angeblich früher salzhaltigen Brunnen im Dorf so genannt.
Schlegel
Schlegel, Kreis Glatz, früher Neurode, 3711 Einwohner, 415 m, 1519 ha, Kohlenindustrie, Schiefertone, Sandsteinbrüche, Leinenindustrie, Stammort der ,Kroatzbeere’, Sommerfrische, Schloß.Schlegel: 1330-1359 Slegilisdorf, dreimal, 1337 und 1398 Slegelsdorf, 1396 Schlegelsdorf, 1407 zum SIegil, 1435 Schlegel usw. Der Ortsname ist nichts anderes, als unser deutsches Wort Schlegel (auch Schlägel) althochdeutsch slegil, mittelhochdeutsch slegel, das im allgemeinen ein Werkzeug: Hammer, Keule, zum Schlagen, bergmännisch Feustel (Fäustel) bedeutet.
Kol.: Hinterberg (erbaut 1792). – Oberberg. – Ochsenwiesen. – Wiesenthal. – Goldgraben -; diese sicherlich alle aus ursprünglichen Flurnamen entstanden; ferner Kirchelberg oder Kirchenhäuser am Allerheiligenberge. – Fohler, nach dem letzten Besitzer genannt. – Theresienfeld, 1792 erbaut und benannt nach Therese Gräfin Pilati, Gattin des Grundherrn. – Grube, früher Glashütte, entsprechend der Umstellung von der Glaserzeugung zum Bergbau. – Leppelt (= Leopold von liut = Leute und bald = kühn) nach dem früheren Bauerngutsbesitzer Christoph Leppelt, erbaut 1792. – Wolfshäuser an der Wolfskoppe. – Neusorge, Kolonie von Schlegel. So hieß ursprünglich das frühere Freibauergut in Schlegel, auf dessen Ackerflur an der Neuroder Straße die Kolonie im 17. und 18. Jahrhundert erstand. – Vorwerk. – Neuhinterberg-Siedlung. – Schlegel-Bahnhof. -Wolfs Vorwerk.
Schönau
Schönau, bei Bad Landeck, Kreis Habelschwerdt, 359 Einwohner, 400 – 500 m, 1237 ha, kleines Gebirgsdorf am Fuß des Jauersberges.Schönau bei Landeck: 1352 Schonaw und so öfters, noch 1475 Schonow; 1631 Schönau, noch Ende des 13. Jahrhunderts von deutschen Ansiedlern begründet, au wohl auch hier = ouwe Aue, ist also trotz der Schreibweise Schonow (1497) und Schonaw (1498) deutscher Name.
Schönau
Schönau bei Mittelwalde, Kreis Habelschwerdt, 384 Einwohner, 419 ha, südlich von Mittelwalde, Sommerfrische.Schönau bei Mittelwalde: jüngere Gründung, im Jahre 1530 erbaut, 1631 Schönaw.
Schönfeld
Schönfeld, Kreis Habelschwerdt, 629 Einwohner, 876 ha, bereits 1360 Pfarrort, schönes altes Kirchdorf, früher Szönwald genannt, Webereien, Flachsröstereien.Schönfeld: 1358 Schoninvelt, 1360 Schonwald, 1361 Schonfeld, 1462 Schonwald, dann bis 1560 fünfmal Schönwald, von da ab Schönfeld.
Schönthal
Schönthal, Kreis Habelschwerdt, 143 Einwohner, 200 ha, zwischen Mittelwalde und Schreibendorf.Schönthal: 1358 das Schonintor (!), womit nur Schönthal gemeint sein kann, 1472 Szontal, 1479 Schontal.
Schreckendorf
Schreckendorf, Kreis Habelschwerdt, 1454 Einwohner, 460-500 m, 894 ha, 1264 unter Ottokar II, erstmals urkundlich erwähnt, Oranien-Nassau-Hütte 1862 gegründet, früher “Grund” genannt, Glasindustrie und Sommerfrische.Schreckendorf: ecclesia Sreckeri (Urk. vom 27.9.1264) und damit als das älteste urkundlich erwähnte deutsche Dorf der Grafschaft belegt; zwischen 1285-1295: Srekendorf und Sreckdorf; 1325 Shrekendorph; 1346 Schrekersdorf; 1364 Srekerdorf. Das Dorf ist also benannt nach dem Namen des Lokators Schrecker. ,Das Dorf des Schrecker’. Durch den Ausfall des Genitiv-s wurde der Übergang von Schrecker zu schrecken (volksetymol. Andeutschung an schrecken?) erleichtert. – Schreckendorf, Seitenberg und Gompersdorf werden übrigens seit alter Zeit oft als die Grunddörfer oder kurzweg als Grund (so 1560 und 1654 das Kirchspiel Grund) zusammengefaßt, in latein. Urk. ,convalles’-Täler, weil in der Tat die 6 Täler der Biele, Mohre, Kamnitz, des Klessenbachs, Mühldorfer und Seitenberger Wassers hier oder in der Nähe enden und z. T. sich vereinigen. Der weite Talkessel ist alter Kulturboden. –
Kol.: Oranienhütte. – Eulenberg-Forsthaus.
Schreibendorf
Schreibendorf, Kreis Hahelschwerdt, 477 Einwohner, 932 ha, 550 m, freundliches Dorf im engen Neißatal bei Mittelwalde.Schreibendorf, soll schon vor dem Hussitenkriege bestanden haben, dann zerstört und 1529 wieder aufgebaut. –
Kol.: Dreihöfe.
Schwenz
Schwenz, Kreis Glatz, 460 ha, 338 Einwohner, bei Eckersdorf, Kapelle mit schönem Barockgiebel, Maschinenfabrik.Schwenz: 1353-1355 mehrmals ,czum Swencz’; 1357 Schwencz, 1615 Schweintz. –
Kol.: Hohberg, 1680 erbaut. – Krähenhäuser. – Waldhäuser. – Zeiske.
Seifersdorf
Seifersdorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 399 Einwohner, 588 ha, ruhiger Ort bei Albendorf.Seifersdorf: 1316 Seiffersdorf, 1346 Sifridisdorf, 1559 Seifridtsdorf, also ,Dorf des Sigfrid’.
Seitenberg
Seitenberg, Kreis Habelschwerdt, 973 Einwohner, 510-640 m, 1129 ha, Sommerfrische, Skigelände, Kristallwerk, Oranienhütte, 1735 erbaute Onuphriuskapelle, Endstation der Bahnlinie Glatz-Seitenberg, Marmorbruch, Stauweiher, Schloß.Seitenberg: 1346 Seydenberg und so öfters; 1560 Seitendorf (im Pfarrspiel Grund). Die Lage des Dorfes insbesondere des westlichen in einem Seitentale sich hinaufziehenden Teiles erklärt den Namen. –
Kol.: Beamtenwohnhaus. – Chausseewärterhaus. – Eisenhammer. – Eiskeller. – Hildebrandt’sches Sägewerk. – Kugelhaus. – Marmorbruchschneide. – Seit.-Bahnhof.
Seitendorf
Seitendorf, Kreis Habelschwerdt, 316 Einwohner, 854 ha, Sommerfrische, Tropfsteinhöhlen, Salzlöcher, Nähe Ruine Schnallenstein und Dreitannenberg, mit umfassendem Rundblick.Seitendorf: 1358 Sybotendorf, 1411 Seybittendorf, 1560 Seitendorf. – Der Name vom altdeutschen Sigibot (von althochdeutsch sigu Sieg und biotan gebieten), gekürzt zu Sibot. -Kol.: Fuchswinkel.
Spätenwalde
Spätenwalde, Kreis Habelschwerdt, 194 Einwohner, 404 ha, 1717 erbaute Holzkirche, Grauer Mann: Sandsteinfigur an der Spätenwalder Ewigkeit, einer 6 km langen geraden Waldstraße.Spätenwalde: 1411 Spetenwalde, dann wüst liegend, 1510 wieder aufgebaut; 1560 und 1571 Spetenwalde, im 17. Jahrhundert öfters Spetten- und Spöttenwalde geschrieben.
Steinbach
Steinbach, Kreis Habelschwerdt, 271 Einwohner, 500-670 m, 489 ha, bei Mittelwalde, Sommerfrische und Skigelände, bekannt durch die St. Michael geweihte Holzkircbe (17. Jh.)Steinbach, 1564 angelegt durch die Herren David und Michael Tschirnhaus; dem abwärts fließenden Dorfbach wird es nie an Steingerölle gefehlt haben.–
Kol.: Steinbachmühle. -Waldhäuser.
Steingrund
Steingrund, Kreis Habelschwerdt, 186 Einwohner, 153 ha, nördlich Kieslingswalde, 1790 aus einem Vorwerk entstandenSteingrund, das jüngste unter den eigentlichen Dörfern der Grafschaft: erst 1790 angelegt und hauptsächlich durch den Freiherrn von Hemm und Hemmstein aus Kieslingswalde 1792-1795 ausgebaut; der Name enthält vielleicht einen Teil seines Namens.
Steinwitz
Steinwitz, Kreis Glatz, 440 Einwohner, 300 m, 257 ha, nördlich Glatz.Steinwitz: l330-l350 wieder Stynewicz (tz), 1361 Steinewitz, 1378 Stynowicz. Der Name hängt mit dem der nahen Steine zusammen, also vielleicht ,kleines Dorf an der Steine’.
Kol.: Neusteinwitz.
Stolzenau
Stolzenau, Kreis Glatz, 765 Einwohner, 420 m, 981 ha, waldreiche Sommerfrische mit Teich, am Fuße der Heuscheuer, Steinbruch.Stolzenau: 1538 und früher Waidmannsdorf, auch Neudorf; seit 1583 nach dem Besitzer Mathes von Stolz Stolzenau genannt. –
Kol.: Holzberg.
Rolling, Kolonie von Stolzenau: 1543 die Rolle, hier anscheinend noch Flurname und identisch mit dem Rollwald bei Wallisfurth. Der Name ist dem Herabrollen des Holzes vermittelst einer aus Kloben und Holzpflöcken hergestellten Rollbahn entlehnt.
Agnesfeld, kleines Dorf bei Stolzenau, entstanden aus dem Vorwerk ,Zimmerei’, das 1789 angelegt, 1795 vom Besitzer Reichsgraf von Schönaich aufgeteilt, ausgebaut und nach seiner Tochter Agnes benannt wurde.
Zettritz (auch Cettritz geschrieben): früher Oberwernersdorf genannt, dann nach dem Besitzer Friedrich von Zettritz (1613-1631) benannt.
Straußeney (Straußdörfel)
Straußeney, 488 Einwohner, 600 m, 201 ha, in der Heuscheuer gelegen, Grenzdorf, Sommerfrische, am 6.1.1937 von Straußeney in Straußdörfel umbenannt, schön gelegene evangelische Kirche.Straußeney: 1470 Pstrzuzny; 1631 Straussenei. Der obere Teil des Dorfes heißt Passeka von tschechisch paseka = Verhau, Holzschlag, Lichtung. –
Kol.: Bukowine von bukowina = Buchenwald, 1477 zur Herrschaft Hummel gehörend; 1937 umbenannt in Tannhübel.
Stuhlseiffen
Stuhlseiffen, Kreis Hahelschwerdt, 419 Einwohner, 620-670 m, 402 ha, 6 km lang im Erlitztal gelegen, 1574 vom kaiserlichen Oherwaldmeister Leonhard Veldhammer gegründet. Bis 1839 nach Erz gegraben, Spanschachtelindustrie.Stuhlseiffen: 1574 gegründet; 1631 Stolseyffen; 1653 Stuelseiffen. Das Dorf verdankt seinen sonderbaren Namen dem einst hier betriebenen Bergbau; Stuhl ist entstellt aus Stoll(en); Seifen von mittelhochdeutsch sîfen bedeutet eine vom Bach durchflossene Talschlucht. –
Kol.: Berghäuser. – Brettgraben nach einer Brettmühle. – Kliegelgraben. – Schargraben, beide nach ehemaligen Anwohnern benannt. – Schaargraben.
Tanz
Tanz, Kreis Glatz, 238 Einwohner, 347 ha, Sommerfrische bei Lewin-Hummelstadt.Tanz: 1477 Yankow, Schreibfehler für Dankow; 1560 Dankow und Danczow; 1587 Dantzow und Danzau; 1602 Dantzaw, 1631 Tantes, 1756 Dantz.
Tassau
Tassau, Kreis Glatz, 189 Einwohner, 386 ha, Grenzort in den Tassauer Bergen, südlich Lewin.Tassau: 1477 Tasow, zur Herrschaft Hummel gehörig; ebenso 1560, 1598 Tassau, 1631 Tassaw. Kommt wahrscheinlich von Personennamen Tas. –
Kol.: Wiesenhäuser.
Thanndorf
Thanndorf, Kreis Habelschwerdt, 498 Einwohner, 600-800 m, 707 ha, bei Mittelwalde, Pfarrkirche 1756 erbaut, Wintersportplatz und Sommerfrische.Thanndorf, 1572 von David und Michael von Tschirnhauß auf ausgerodetem Nadelwald angelegt; 1575 als ,das große Neißdorf’ bezeichnet; 1588 Tannendorf; 1631 Thandorf.
Tscherbeney (Grenzeck)
Tscherbeney, Kreis Glatz, 2118 Einwohner, 1800 ha, am 21.1.1937 in Grenzeck umbenannt, bei Bad Kudowa, die dazugehörige Kolonie Jakobowitz wurde in Wachtgrund umbenannt. Sehenswürdigkeit: die Schädelkapelle, von Pfarrer Wenzel Tomaschek 1776 erbaut, freistehender malerischer Glockenturm (früherer Wehrturm).Tscherbeney: 1354 Czermna, 1359 Czirmna, 1402 Czremna, 1477 Czermna usw., bis die Endung in der hier üblichen Weise zu ey gedehnt wurde. Von tschechisch cerveny rot, solche Ortsnamen sind meist nach roter Erde benannt.
Jakobowitz: 1477 Yakubowicz, zur Herrschaft Hummel gehörig, 1631 Jakowitz, volkstümlich noch heute Jakawitz = Sippendorf des Jakob. –
Kol.: Friedrichsberg, Steinbruchhaus, Ziegelei, Forsthäuser, Bukowine.
Tuntschendorf
Tuntschendorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 906 Einwohner, 1392 ha, langgestrecktes Straßendort an der Grenze in Richtung Braunau, Schotterwerk.Tuntschendorf: 1348 Tolmaczindorf, 1352 Tolmetschendorf, 1401 Tulmaczindorf. –
Kol.: Ende oder Klein-Tuntschendorf. – Haindorf (gegründet nach 1736). – Angsthäuser, wegen der einsamen Lage? – Tölgen- oder Tribenhäuser, wohl nach Flurnamen.
Rudelsdorf (bei Tuntschendort): um 1670 vom Grafen Jos. Georg von Götzen gegründet, verkürzt aus ,Rudolfsdorf’.
Scheidewinkel (bei Tuntschendort): 1347 Vorwerk Scheidewinkel, das dem Hermann Rednitz gehörte. 1385 Andres von Schadewinkel, ebenso 1427, 1571 Scheidewinkel, 1747 Schädewinkel, 1789 Scheidewinkel. Trotz der Schreibungen von 1385 und 1427 wird wohl der an drei Seiten von der Grenze umschlossene Ort als Scheide = Grenze zu erklären sein; die Form Schädewinkel ist mundartlich Scheede.
Ullersdorf
Ullersdorf, Kreis Glatz, 2894 Einwohner, 355 m, an der Biele, 1925 ha, Glasschleiferei, Flachsgarnspinnerei, Luisentempel, Schloß mit großem Park der Reichsgrafen von Magnis im Oberdorf, im Niederdorf kleines Schloß.Ullersdorf: 1346-1390 sechsmal Ulrichsdorf, vom Personennamen Ulrich, in älterer Form Uodal – rîch = an Erbgut (ôd) reich. Uodal frühzeitig zu Ul gekürzt, die 2. Silbe im Volksmunde zu ,er’ erleichtert. Also ,Dorf des Ulrich’. –
Kol.: Feldmühle, Kalkhaus, Niederhof. Ullersdorf-Bahnhof, Oberförstereigehöft, Vorwerk.
Raumnitz (Ober-, Nieder-): 1350 Ramnicz, l358 Rampnicz, dann bis 1646 nicht mehr erwähnt, bis Joh. Karl von Klinkovsky auf Ullersdorf das Romesvorwerk erbaute; aber erst um 1700 entstand das heutige Niederraumnitz.
Urnitz
Urnitz, Kreis Habelschwerdt, 483 Einwohner, 500 m, 450 ha, bei Wölfelsgrund, Sommerfrische und Wintersportort.Urnitz: 1361 czu dem Ohorns; 1470 Auharn, 1472 Yaworek, 1479 Jaworek, 1480 Awhorns, 1560 Ohorns, 1511 Orleß, 1575 Ornsberg (= Kolonie Urnitzberg), 1631 Ornietz, 1653 Arniß, im 18. Jahrhundert Uhrnis, endlich Urnitz. Die Grundform des wandlungsreichen Namens ist Ahorns. –
Kol.: Mückengrund, Neundorfer Seite, Urnitzberg, Urnitzmühle, Urnitztal, Wölfelsfall.
Verlorenwasser
Verlorenwasser, Kreis Habelschwerdt, 533 Einwohner, 400 m, 860 ha, Luftkurort bei Langenau, einer der ältesten Orte der Grafschaft.Verlorenwasser: 1319 Verlorenwasser, 1416 zu dem Verloren Wasser usw.
Vierhöfe
Vierhöfe, Kreis Glatz, früher Neurode, 427 Einwohner, 268 ha, seit 1890 eigene Schule, 1669 Stillfriedsches Vorwerk.Vierhöfe: 1669 Vorwerk mit vier Häusern, aus denen im 18. und 19. Jahrhundert ein größeres Dorf wurde.
Fichtig, Kolonie von Vierhöfe; 1581 »neuerbautes Dörflein im Fichten, Klinke genannt«; 1669 Fichtig auch Klinkendorf genannt. »Ort am Fichtengebüsch«.
Voigtsdorf
Voigtsdorf, Kreis Habelschwerdt, 462 Einwohner, 460-800 m, 539 ha, 1357 erstmals urkundlich erwähnt, eines der ältesten Dörfer, nördlich davon liegt das Fort Wilhelm, Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, später wieder verfallen, Kirche nach Entwurf Schinkels, 1823 erhaut, Sommerfrische im Kressenbachtal, gutes Skigelände, Freirichterei.Voigtsdorf bei Habelschwerdt: 1358 Voytesdorf, 1411 Foitsdorf usw. Ist benannt nach dem Stadtvogt von Habelschwerdt, der das Dorf kolonisierte. –
Kol.: Buchberg-Forsthaus, Dintershöh, Häuser bei Hüttenguth.
Voigtsdorf [Landeck]
Voigtsdorf, bei Bad Landeck, Kreis Hahelschwerdt, 108 Einwohner, 490 ha, kleine Meßkapelle, 1853-1854 erbaut, dem heiligen Antonius von Padua geweiht, am Heidelberg gelegen.Voigtsdorf bei Landeck: 1346 Viczdorf(!), 1357 Voytesdorf. – Hier dürfte eher der Glatzer Familienname Voit als die Amtsbezeichnung zugrunde liegen.
Volpersdorf
Volpersdorf, Kreis Glatz, früher Neurode, 2589 Einwohner, 2235 ha, 440-520 m, Bauerndorf, Sommerfrische am Fuße des Eulengebirges, Skigelände, eine Sehenswürdigkeit ist die Schiffskanzel aus der Rokokozeit.Volpersdorf: 1336 Volprechtsdorf, 1352 bildet das Dorf einen Bestandteil der Herrschaft Neurode, 1363 Wolperti villa, 1558 Volpersdorf. Vom altdeutschen Personennamen Volk-brecht = im Volke glänzend, berühmt. –
Kol.: Legengrund, 1725 wird eine Lögenmühle erwähnt; wohl nach dem Familiennamen Legen, der in Niedersteine 1665 belegt ist. -Plänel, ursprünglicher Flurname. – Wustung. – Steinmühle. — Waldgrund. – Dittrichhof. – Forsthaus. – Glashütte, um 1660 angelegt. – Hornichmühle. – K. Leeden. -Oberförstereigehöft bei Volpersdorf. – Rudolfgrube. – Schauermühle. – Schloßhof. – Schweinitzschacht. – Volpersdorf-Bahnhof. – Volpersdorf-Post. – Volpersdorf-Scholtisei. – Wiesenhaus. – Wilhelmschacht. – Ziegelei.
Köpprich (mundartlich de Kepprije): 1628 die Keprig, ein schönes frisches Fohrenwasser; 1696 ex Kepprichen, hier schon Ortsbezeichnung; 1756 Keppernick, 1789 Köppernig, 1799 Köppernik, insgemein Köppriche genannt.
Walddorf [Rückers]
Walddorf bei Rückers, 850 Einwohner, 324 ha.Walddorf bei Rückers: erst 1830 in einer den Namen rechtfertigenden Lage angelegt.
Waldstein: zunächst Bezeichnung der zwischen 1832 und 1838 von Leopold von Hochberg auf bewaldeter Höhe erbauten Burg, später kath. Missionshaus, dann der am Fuß angelegten Glashütte und Wohnhäuser. – Kol.: Regina pacis auf Burg. -Waldstein. – Walddorf. – Privatforsthaus. – Waldstein-Glashütte.
Walditz
Walditz, Kreis Glatz, früher Neurode, 1198 Einwohner, 668 ha, Sommerfrische, Rittergut Oberwalditz gehörte 1258 der Familie von Walditz, später an Familie von Stillfried gekommen.Walditz: 1352 Waldicz. Ist nicht von Wald, sondern dem Personennamen Walther bzw. dessen Kürzung Walto abzuleiten. Der gleichlautende Fluß hat hier ausnahmsweise seinen Namen vom Dorf, sonst meist umgekehrt. –
Kol.: Grund. – Schöppenberg, entweder von einem Schöppen der nahen Stadt Neurode oder vom Familiennamen Tschöpe. –
Kol.: Annathal. – Wilde Gans, Flurname. – Annaberg. — Fischerberg. – Flucht (angelegt um die Mitte oder gegen Ende des 18. Jahrhunderts). – Niederwalditz. – Teuber (1669 Stillfried’sches Vorwerk).
Wallisfurth
Wallisfurth, Kreis Glatz, 817 Einwohner, bei Bad Altheide, 1234 ha, vor 1741 Wernersdorf genannt, schönes Schloß mit Park, an der Autostraße Glatz-Wünschelburg.Wallisfurth: hieß früher Wernersdorf, so 1350 und öfters; 1738 erhielt es nach Erbauung des dortigen Schlosses durch den Kaiserlichen Feldmarschall von Wallis den heutigen Namen Wallisfurth nach der englischen Landschaft Wales genannt, von wo Richard Wallis 1622 auswanderte, um in Kaiserliche Dienste zu treten.
Kol.: Wallisfurth. – Langes Loch (Flurname) oder Strichhäuser. – Lauterbachhäuser. – Rohr- oder Rasegrund. – Rolling. -Schnabelmühle. – Straßen- und Wiesenhäuser. – Schäferhof. – Wallisfurth-Kolonie. Werderhof. – Ziegeleihäuser. – Ludwigsdörfel.
Weißbrod
Weißbrod, Kreis Hahelschwerdt, 81 Einwohner, 107 ha, zwischen Habelschwerdt und Wölfelsdorf gelegen, Flachsröste.Weisbrodt, ein schon 1341 erwähntes Vorwerk, 1397 ,neden am Ende zu Welfelsdorf gelegen’, 1417 erwirbt es Hans Weißbrodt und gibt dem zu einem Dorf ausgebauten Ort den Namen.
Weißwasser
Weißwasser, Kreis Habelschwerdt, 98 Einwohner, 271 ha, Sommerfrische bei Kieslingswalde, beim Puhu – Schwarzer Berg. 700-820 m.Weißwasser: 1598 wird Weißwasser novus pagus neues Dorf genannt, also wohl erst kurz vorher entstanden. Der Name ist dem weiß schäumenden, abschüssigen Dorfbache entlehnt.
Werdeck
Werdeck, Kreis Glatz, zu Ullersdorf gehörig, 75 Einwohner, 172 ha.Werdeck: 1300 Werdeck, 1428 Werdek, 1499 Werdecke. Der Name ist zusammengesetzt aus mittelhochdeutsch wert = Werder (s. zu Habelschwerdt) und eck = das Eck, also deutscher Ortsname. – Kol.: Klapperberg, nach dem Namen der schon seit 300 Jahren hier ansässigen Besitzer.
Wiesau
Wiesau, Kreis Glatz, 410 Einwohner, bei Gabersdorf, 647 ha.Wiesau: 1330 Wiese, dann öfters als Weze und Wezen, 1401 Wiese. –
Kol.: Tschischwitzhof. – Wiesau-Forsthaus.
Wilhelmsthal
Wilhelmsthal, Kreis Habelschwerdt, 573 Einwohner, 580 m, 145 ha, früher Eisen- und Silberbergbau, Sommerfrische, Wintersportort am Fuße des Schneeberges. Holzwarenfabrik.Wilhelmsthal: 1581 von dem Obermünzmeister Wilhelm Freiherr von Oppersdorff als freie Bergstadt im Grunde angelegt; im Volksmund ,s Neistaatla’; es hat ober schon 1882 seine städtische Verfassung aufgegeben und ist Dorf geworden. – 
Kol.: Josefsfeld.
Wiltsch
Wiltsch, Kreis Glatz, 205 Einwohner, 400 m, bei Gabersdorf, 396 ha, am 7.8.1933 entstanden durch Zusammenschluß von Glätzisch und Schlesisch Wiltsch. Schöner Tierpark.Wiltsch: 1337 von der Wiltsch, 1340-1369 Wilcz. –
 Kol.: Siebersberg.
Winkeldorf
Winkeldorf, Kreis Habelschwerdt, 209 Einwohner, 480-600 m, 617 ha, Pfarrkirche 1384 urkundlich erwähnt, früher Winklersdorf, Freirichtergut, Sommerfrische.Winkeldorf: 1346 Winklerdorf und so meist im 14. u. 15. Jahrhundert; lat. Winkleri villa; erst 1560 und 1631 Winkeldorf. Der Name ist hergenommen von der Berufsbezeichnung Winkler, d. h. ein Krämer, der einen Kramladen oder Winkel hat. Also ,Dorf des Winkler’.
Kol.: Wiesengrund.
Wölfelsdorf
Wölfelsdorf, Kreis Habelschwerdt, 1666 Einwohner, 400 m, 2656 ha, Landwirtschaft, längstes Dorf der Grafschaft, Straßendorf, fast 10 km lang, Pfarrkirche (1698-1738) mit Werken Michael Klahrs des Älteren, Schloß des Reichsgrafen von Althann.Wölfelsdorf: 1342-1366 öfter als Wolfils-, Welfels- und Welfsdorf belegt; 1490 Wolfsdorf, 1631 Wölsdorf, was der mundortlichen Form entspricht. Zugrunde liegt die Verkleinerungsform des Tiernamens Wolf = Wolfilo, die uns schon in älterer Form in dem Namen des gotischen Bischofs Ulfila (311-382) entgegentritt; also ,Dorf des Wölflein’.
Kol.: Feldhäuser. – Spitziger Berg, das bekannte Wallfahrtskirchlein Maria Schnee, einige Gasthäuser und Häuser umfassend. – Bahnwärterhaus. – Feldhäuser. – Spitzberg.
Wölfelsgrund
Wölfelsgrund, Kreis Habelschwerdt, 706 Einwohner, 570-900 m, 531 ha, Ende des 16. Jahrhunderts gegründet, Höhenluftkurort und Wintersportplatz, nahegelegener 28m hoher natürlicher Wasserfall mit Talsperre (1,3 Mill. cbm), Ausgangspunkt für Wanderungen ins Schneegebirge.Wölfelsgrund; um 1580 gegründet, hieß zuerst Neu-Wölfelsdorf. 1631 und 1653 falsch Wolfsgrundt genannt, offenbar wegen der Schreibung von 1490 Wolfsdorf.
Kol.: Hofeberge. – Steingrund. – Schneeberg. – Urnitzmühle.
Wolmsdorf
Wolmsdorf, Kreis Habelschwerdt, 124 Einwohner, 560-740 m, früher Wolframsdorf, beliebte Sommerfrische bei Konradswalde, um 1880 350 m lange Tropfsteinhöhle entdeckt. Marmorbruch.Wolmsdorf: 1346 Wolframsdorf, denn 200 Jahre lang nicht erwähnt, also hat es lange wüst gelegen, 1560 als novus pagus (neues Dorf) bezeichnet. Vom Personennamen Wolfram, aus älterem wolf-hraban = Wolf-Rabe entstanden und in der üblichen Weise gekürzt.
Wünschelburg
Wünschelburg, Kreis Glatz, früher Neurode, 2558 Einwohner, 420 m, 1502 ha, Stadt am Fuße der Heuscheuer, Amtsgericht, Schulen, Sandsteinbruch, Kornbrennereien, Höhenluftkurort.Wünschelburg: 1290 zuerst erwähnt, 1322 Wünschelburg, 1328 Wunschelbergk, 1337 Wonschilburg 1360 und öfters Wunschilburg, 1386 in Wunschelburg, 1401 und öfters Wunnsen-burg, 1414 Wennschilburg.
Kol.: Am Pfarrbusch. – Böhm-Mühle. – Forsthaus bei Wünschelburg. – Grüner Wald. – Nikolausbrunnen. – Scheibau, 1322 erstmals erwähnt. – Siebenhuben, so benannt nach der Zahl der Ackerhufen, 1328 erstmals erwähnt. – Hain, 1789 mit sechs Häusern erwähnt. – Neuhäuser.
Zaughals
Zaughals, Kreis Glatz, früher Neurode, 250 Einwohner, 204 ha, Sommerfrische an der Straße von Walditz nach Königswalde.Zaughals; ältere Belege fehlen leider. 1571 Heegerei Zaughals, 1577 der Wald Zaughals, 1615 ,ein Stück Holtzes, der Zaughalß genannt’.
Kol.: Fischerberg, womit das 1607 erwähnte Dörfchen Fischberg gemeint ist. – Zaughals-Rittergut.